Lithium: NASA braucht Abbaustätte in Nevada für Kalibrierung von Satelliten

In Nevada liegt eine der größten Lithiumlagerstätten. Nun kommt von ungewöhnlicher Seite Widerspruch gegen den Abbau des für Elektroautos wichtigen Rohstoffs.

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Satellitenbild des Areals

Das Railroad Valley

(Bild: USGS)

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Der geplante Abbau von Lithium an einer der größten Lagerstätten der Welt im US-Bundesstaat Nevada stößt nun auch auf Widerstand NASA. Auf Wunsch der US-Weltraumagentur wurden vor Ort insgesamt 92 Quadratkilometer für den Bergbau gesperrt, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Grund dafür ist ein ausgetrockneter See, der wegen seiner Struktur ideal für die Kalibrierung von Instrumenten auf Erdbeobachtungssatelliten ist. Laut der NASA ist das Gelände groß, flach, frei von Vegetation und von einheitlicher Farbe. Deshalb werde es seit 30 Jahren aus dem All ins Visier genommen. Geht es nach der NASA, soll es dabei bleiben. An dem Schritt gibt es jetzt aber auch Kritik.

Laut des Bergbauunternehmens, das die Vorkommen abbauen will, liegt im Railroad Valley eine der weltweit größten Lagerstätten von Lithium. In Nordamerika gebe es kein größeres Vorkommen und lediglich Südamerika und China hätten vergleichbare Lagerstätten. Lithium ist ein Schlüsselrohstoff für die Elektromobilität, auf Basis des Alkalimetalls werden Lithium-Ionen-Akkus gefertigt, die in Elektroautos verbaut werden. Gegen den Abbau in Nevada haben sich laut AP bislang Umweltschützer und lokale Stämme gewandt, mit der NASA bekommen die jetzt Unterstützung von unerwarteter Seite. Ironischerweise sind deren Satelliten eine wichtige Quelle für Informationen zum Klimawandel, den der Umstieg auf Elektroautos abmildern sollen.

Der ausgetrocknete See ist auf Bitte der NASA jetzt für 20 Jahre vor Aktivitäten geschützt, die Bedingungen an der Oberfläche ändern. Das sei nötig, weil die dort durchgeführte Kalibrierung zentral für wichtige Erdbeobachtungsprogramme sei, die unter anderem politischen Entscheidungen zugrunde liegen. Genau an dieser Argumentation gibt es jetzt aber auch Kritik aus der Politik. Ein Vertreter der Republikaner im US-Repräsentantenhaus will die Entscheidung rückgängig machen und wirft der US-Regierung Doppelmoral vor. Immerhin sei es angeblich Ziel, erneuerbare Energien zu fördern und den CO₂-Ausstoß zu verringern. Gleichzeitig würde ein so wichtiges Projekt blockiert, um an das strategisch wichtige Lithium zu kommen.

Durch die Zusicherung an die NASA könnte ein Großteil des vor Ort liegenden Lithiums nicht abgebaut werden, zitiert AP den Chef des Bergbauunternehmens, das sich die Rechte gesichert hat. Demnach würde dadurch der Zugang zu etwa einem Drittel des Vorkommens versperrt, der umfasse aber 60 Prozent des Gesamtwerts. Der geplante Abbau sei "ein wichtiger Teil des Übergangs zu einer grünen Wirtschaft, der Schaffung gut bezahlter amerikanischer Arbeitsplätze, des Kampfs gegen den Klimawandel, der Beendigung der übermäßigen Abhängigkeit Amerikas von gegnerischen Staaten und der Sicherung einer heimischen Versorgungskette für kritische und seltene Erdmineralien", sagte Kevin Moore demnach.

(mho)