AutomatedTrain: Deutsche Bahn erprobt vollautomatisierte Züge

Die DB und andere wollen Züge testweise so ausrüsten, dass sie sich selbstständig bereit- und abstellen. Das Projekt soll in drei Jahren Ergebnisse zeigen.

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(Bild: Siemens Mobility)

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Die Deutsche Bahn will zusammen mit Siemens Mobility, Bosch und anderen Unternehmen erproben, wie Züge vollautomatisch bereit- und abgestellt werden können. Dafür sollen bis 2026 im Forschungs- und Entwicklungsprojekt "AutomatedTrain" ein Mireo von Siemens Moility und ein Zug der S-Bahn Stuttgart mit so mit Technik ausgerüstet werden, dass sie den Weg aus der Abstellanlage bis zur ersten Station vollautomatisiert und ohne Lokführer zurücklegen können. Die Bundesregierung fördert das Projekt mit 42,6 Millionen Euro.

Sensoren ermöglichen es den Fahrzeugen, ihr Umfeld zu erkennen und auf Hindernisse selbstständig zu reagieren. Das sei vergleichbar mit dem autonomen Fahren auf der Straße, erläutert die Deutsche Bahn. Die Züge sollen an Hindernissen selbstständig abbremsen. Zudem werde auch das vollautomatisierte Auf- und Abrüsten ("Hoch- und Herunterfahren") des Zuges getestet. Beide Fahrzeuge werden mit der gleichen Hardware, aber mit unterschiedlicher Software ausgerüstet. Dadurch sollen die aufgenommenen Sensordaten und die Reaktionen der Software auf besondere Vorkommnisse miteinander verglichen werden.

"Mit AutomatedTrain wird erstmalig der Nachweis der technischen Machbarkeit des vollautomatisierten Fahrens in einem offenen Bahnsystem erbracht werden", erklärte Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsministerium. Die Zusammenarbeit der Bahnindustrie mit der Deutschen Bahn AG würde eine modulare und offene Systemarchitektur für das vollautomatisierte Fahren definieren. "Durch das vollautomatisierte, fahrerlose Fahren können wir unsere Züge in Zukunft häufiger und flexibler einsetzen und damit unseren Reisenden ein noch attraktiveres Angebot machen", ergänzte DB-Vorständin Daniela Gerd tom Markotten.

Andre Rodenbeck, CEO Rail Infrastructure von Siemens Mobility, erläuterte, erstmals werde basierend auf dem Zugbeeinflussungssystem ETCS im Regionalverkehr vollautomatisiertes, fahrerloses Fahren getestet. Siemens Mobility bezeichnet sich selbst als "Pionier" auf dem Gebiet des European Train Control Systems.

Weiter an dem Projekt beteiligt sind die Unternehmen Codewerk GmbH, duagon Germany GmbH, IAV GmbH, ITK Engineering GmbH, Red Hat GmbH sowie die Technische Universität Dresden. Die Ergebnisse des Projekts sollen auf der InnoTrans, der internationalen Fachmesse für Bahn- und Verkehrstechnik, im Jahr 2026 präsentiert werden.

(anw)