Telegram kooperiert mit Behörden im Irak: Sperrung nach einer Woche aufgehoben

Eine Woche war Telegram im Irak gesperrt, weil dort personenbezogene Daten verbreitet wurden. Weil die Plattform nun kooperiert, ist sie wieder zugänglich.

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Telegram-App

(Bild: Justlight/Shutterstock.com)

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Der Irak hat eine Sperre des beliebten Messaging-App Telegram nach einer Woche aufgehoben. Das teilte das Telekommunikationsministerium des Landes am Wochenende mit und begründete den Schritt damit, dass das für Telegram verantwortliche Unternehmen inzwischen auf die Anfragen der Sicherheitsbehörden reagiert habe. Telegram habe sich vollständig bereit erklärt, mit den zuständigen Behörden zu kommunizieren. Von Telegram selbst heißt es gegenüber Reuters, dass die Verbreitung persönlicher Daten ohne Zustimmung der Betroffenen untersagt sei, mehrere Kanäle seien entfernt worden.

Telegram ist im Irak weiterverbreitet und als Messenger beliebter als Konkurrenten wie WhatsApp und Facebook Messenger. Die App wird nicht nur für private Kommunikation zwischen Menschen, sondern auch als Nachrichtenquelle und sogar als Verbreitungsweg für staatliche Informationen genutzt. Weil die Verantwortlichen vergeblich ersucht worden seien, Kanäle zu sperren, in denen offizielle und persönliche Daten verbreitet würden, hat die Regierung des Iraks vor einer Woche die Sperrung angeordnet. Erst danach kam offenbar Bewegung in die Angelegenheit.

In Telegram-Kanälen waren Berichten zufolge Namen und private Daten von Sicherheitskräften des Landes verbreitet worden. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters versicherte Telegram nun, dass das verboten sei und solche Inhalte "routinemäßig von unseren Moderatoren entfernt" würden. Jetzt seien mehrere Kanäle gesperrt worden, Iraks Regierung habe aber keine persönlichen Nutzerdaten verlangt und es seien auch keine herausgegeben worden. Die hatte versichert, dass es bei dem Vorgehen nicht um eine Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und Kommunikation geht.

Erst Ende April war Telegram für wenige Tage in Brasilien gesperrt worden, Grund war damals die Weigerung der Plattform, angeforderte Daten zu Chatgruppen von Neonazis an die brasilianische Bundespolizei herauszugeben. Diese hat in dem Land zu mehreren bewaffneten Angriffen auf Schulen und Kindergärten ermittelt, die stark zugenommen hatten. Die landesweite Sperrung war nach wenigen Tagen wieder aufgehoben worden. Schon 2022 war Telegram für zwei Tage in ganz Brasilien gesperrt worden, damals ging es um Verstöße gegen frühere Justizentscheidungen.

(mho)