Opel-Chef Reilly stellt "Zukunftsplan" vor

Opel-Chef Reilly stellt "Zukunftsplan" vor

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Von
  • Gernot Goppelt

(Bild: General Motors)

Opel will in Deutschland mehr als 3900 Stellen streichen. Davon entfallen 1799 auf Bochum, wo künftig exklusiv der neue Zafira gebaut werden soll, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. In der Produktion in Rüsselsheim, wo alle Insignia-Varianten gebaut werden, fallen 862 Stellen weg. Im thüringischen Eisenach entfallen 300 Stellen, im Motorenwerk Kaiserslautern sollen ebenfalls 300 Stellen gestrichen werden. Zudem werden rund 650 Stellen in der Verwaltung in Deutschland gestrichen, wovon vor allem Rüsselsheim betroffen sein dürfte. Europaweit sollen 8300 Stellen wegfallen – betroffen sind 1300 Stellen in der Verwaltung und 7000 in der Produktion.

Wenn es nach Opel-Chef Nick Reilly geht, soll sich Deutschland dennoch mit 1,5 Milliarden Euro an der Sanierung des angeschlagenen Autobauers Opel beteiligen. Das bestätigte das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt. Wie diese Summe zwischen Bund und Ländern aufgeteilt wird, sei Sache der Politik. Insgesamt will die US-Mutter General Motors (GM) in den europäischen Ländern mit Opel-Standorten rund 2,7 Milliarden Euro einsammeln.

Die EU-Kommission knüpft Staatshilfen für Opel allerdings an strenge Bedingungen. "Die Sanierung des Unternehmens muss auf ökonomischen Überlegungen beruhen", sagte der Sprecher der scheidenden EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes am Dienstag. "Vor allem darf die geografische Verteilung der Hilfen nicht nach politischem Kalkül bestimmt werden." Die EU-Kommission werde einen Subventionswettlauf der Länder mit Opel-Standorten verhindern. Staatshilfe ist nach Ansicht der Brüsseler Wettbewerbshüter nur dann vertretbar, wenn Opel damit in seine Zukunft investiert und mit dem Geld beispielsweise neue Modelle entwickelt. Die Opel-Mutter General Motors (GM) müsse zudem nachweisen, dass die Standorte mittelfristig ohne staatliche Hilfe überleben können.

Reilly will "ein europäisches Unternehmen formen, das profitabel ist und dauerhaft auf eigenen Füßen steht“. Um das zu erreichen, soll eine Milliarde Euro in "innovative und spritsparende" Motoren- und Getriebetechnologie investiert werden. Zudem soll es einen weiteren Range Extender zusätzlich zum Ampera und reine Elektroautos geben. Weitere Maßnahmen bestehen in mehr Fahrzeugen mit Gasantrieb (CNG und LPG), dem Einsatz der Start/Stopp-Technologie und der Hubraumverkleinerung von Motoren. Schließlich habe das Unternehmen seine Anstrengungen forciert, ein Einstiegsmodell im Segment unterhalb des Corsa einzuführen und dem Geschäft mit leichten Nutzfahrzeugen neuen Schub zu verleihen. In mehreren Studien werde derzeit geprüft, wie man profitable Exportprogramme für den Mittleren Osten und den Asien-Pazifik-Raum umsetzen kann. (Mit Material der dpa) (ggo)