Xbox-Leaks: Microsoft soll die internen Dokumente selbst verlinkt haben

Für die Xbox-Leaks sei Microsoft selbst verantwortlich, schreibt die zuständige Richterin. Xbox-Chef Spencer beklagt den Leak – und bezeichnet ihn als veraltet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.

"Es ist hart, das zu sehen": Xbox-Chef Phil Spencer hat sich auf X, vormals Twitter, zu den umfassenden Xbox-Leaks geäußert. Auf der Webseite der US-Justiz waren zahlreiche interne Dokumente aus dem Verfahren zwischen Microsoft und der FTC öffentlich verfügbar, die unter anderem Details zu Microsofts Xbox-Series-Refresh, geplanten Spiele-Releases und der Next-Gen-Konsole enthielten. Auch viele berufliche Mails von Spencer drangen durch den Leak an die Öffentlichkeit.

Unklar war zunächst, wie genau die Dokumente auf die Webseite der US-Justiz gelangten. Richterin Jacqueline Corley vom District Court in Northern California, die die Verhandlung zwischen der FTC und Microsoft geleitet hat, schiebt in einem neuen Schreiben Microsoft selbst die Schuld zu: Microsoft sei dafür verantwortlich gewesen, Dokumente zu prüfen und dem Gericht einen Link für den Upload zu schicken.

Dass sich im Anhang eines dieser Dokumente zahlreiche weitere PDFs mit internen Dokumenten befanden, fiel dabei offenbar weder Microsoft noch dem Gericht auf. Die Anhänge sind nur sichtbar, wenn das Dokument in einem Programm wie dem Adobe Reader geöffnet wird – öffnet man das Dokument etwa im Browser, gibt es keinerlei Hinweise auf die weiteren angehängten PDFs. Zuvor hatte bereits die FTC jegliche Verantwortung von sich gewiesen.

In seinem X-Post ist Spencer bemüht, die geleakten Informationen als veraltet darzustellen: "Wir haben die Gespräche über alte E-Mails und Dokumente mitbekommen", beginnt der Eintrag. "Es ist hart, die Arbeit unseres Teams auf diese Weise zu sehen, weil sich so viel verändert hat und es so viel gibt, worüber wir uns jetzt und in Zukunft freuen können. Wir werden die wirklichen Pläne mitteilen, wenn wir so weit sind."

Tatsächlich sind die internen Präsentationen und Mails teilweise mehrere Jahre alt: Informationen über Bethesdas geplante Spiele-Releases, zu denen laut Dokument "Dishonored 3" und Remasters von "Oblivion" und "Fallout 3" gehören, stammen von 2020. Zudem wurden sie vor Bethesdas Übernahme durch Microsoft erstellt, wodurch sich die Pläne umfassend geändert haben könnten.

Details zu Next-Gen-Konsolen und Xbox-Refreshes stammen dagegen aus dem vergangenen Jahr. Allerdings könnten auch darin enthaltene Details nicht mehr aktuell sein. Viele der Präsentationsfolien sprechen etwa davon, dass die Finanzierung für bestimmte Produkte und Features noch gesichert werden müsse. Man sollte also nicht erwarten, dass die geleakten Konsolen und Gamepads 1:1 so in den Handel kommen. Dass sich Microsofts Idee von einem hybriden Next-Gen-Ökosystem in den vergangenen Monaten grundlegend geändert hat, ist dagegen unwahrscheinlich.

(dahe)