Streiks in Hollywood: Drehbuchautoren und Studios einigen sich

In der US-Filmindustrie haben sich die Drehbuchautoren und die Studios geeinigt, der Streik könnte damit bald enden. Noch fehlen aber einige Details.

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Popcorn und Fernbedienung

(Bild: Olya Detry/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

In den USA haben die streikenden Hollywood-Autoren und -Autorinnen in ihrer Auseinandersetzung mit der Filmindustrie eine Einigung erreicht, der längste Arbeitskampf der Branche seit mehr als 30 Jahren könnte damit vor dem Ende stehen. Das teilte die Writes Guild of America mit, ohne aber weitere Details zu nennen. In einer Mitteilung an die Gewerkschaftsmitglieder heißt es lediglich, dass man sich prinzipiell in allen Streitpunkten geeinigt habe und jetzt das diesbezügliche Dokument formuliert werde. Laut der Los Angeles Times soll die Bezahlung steigen, außerdem seien neue Regeln rund um die Nutzung von KI vereinbart worden. Nun dürfte sich der Fokus auf die ebenfalls streikenden Schauspieler und Schauspielerinnen verlagern, bei denen noch kein Ende in Aussicht ist.

Begonnen hat der Streikt bereits im Mai, 11.500 Drehbuchautoren in den USA hatten ihre Arbeit niedergelegt, nachdem im März aufgenommene Verhandlungen zwischen den Studios und den Autoren gescheitert waren. Ihre Gewerkschaft hat unter anderem eine bessere Vergütung und eine Mindestgröße für Autorenteams sowie eine Mindestbeschäftigungsdauer für Drehbuchautoren von Serien gefordert. Überdies solle mehr für Serien auf Streamingdiensten wie Netflix gezahlt werden. Festgelegt werden sollte weiterhin, dass Material von KI-Systemen wie ChatGPT nicht umgeschrieben werden dürfe. Die WGA spricht jetzt von einer "außergewöhnliche Einigung", mit substanziellen Verbesserungen für Mitglieder in allen Bereichen.

Wie die Los Angeles Times weiter erläutert, soll die ausgehandelte Einigung jetzt schriftlich fixiert werden, am Dienstag könnten die beiden Gewerkschaftsteile – für den Westen und Osten der USA – abstimmen, ob eine Zustimmung empfohlen wird. Danach sind die Mitglieder selbst gefragt. Autoren und Autorinnen sollen ihre Arbeit erst wieder aufnehmen, wenn die Gewerkschaft das empfiehlt. Bis dahin seien die Proteste an den Streikposten ausgesetzt – Gewerkschaftsmitglieder werden aufgefordert, sich den Schauspielern anzuschließen. Bis in Hollywood wieder "Business as usual" herrscht, wird es also noch dauern. Allein Kalifornien könnte der Streik der Zeitung zufolge bislang bereits wirtschaftliche Schäden in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar gebracht haben.

Mit der Einigung ist nun ein Ende der mit großer Verbissenheit geführten Auseinandersetzung in Sicht. Das US-Magazin Deadline hatte einen anonymen Manager mit der Ankündigung zitiert, dass der Autorenstreik so lange ausgesessen werden soll, bis Gewerkschaftsmitglieder ihre Wohnungen oder Häuser verlieren. Ein anderer habe das als "grausames, aber notwendiges Übel" bezeichnet. Für die Industrie war der Arbeitskampf verheerend, über 50 Filme wurden auf Eis gelegt, deren Produktionen bereits gestartet waren oder in absehbarer Zeit starten sollten – darunter die Fortsetzung des in zwei Teilen aufgesplitteten Tom-Cruise-Actionstreifens "Mission: Impossible – Dead Reckoning", "Deadpool 3" und "Gladiator 2".

(mho)