Cyberattacke: Häfen in Australien wieder in Betrieb, 30.000 Container gestrandet

Mehrere Tage konnte einer der größten Hafenbetreiber der Welt in Australien keine Container verladen. Grund war eine Cyberattacke. Die Folgen sind erheblich.

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Containerhafen

(Bild: ymgerman/Shutterstock.com)

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Nach einer Cyberattacke ist der Hafenbetreiber DP World seit dem heutigen Montag dabei, den Betrieb an mehreren betroffenen Terminals in Australien wieder aufzunehmen. Insgesamt befinden sich nach der mehrtägigen Betriebsunterbrechung nun aber rund 30.000 Container nicht an ihrem planmäßigen Standort, berichtet The Sydney Morning Herald. Die Aufarbeitung werde deshalb noch Tage oder gar Wochen dauern. Am Montag sollen die ersten rund 4000 stecken gebliebenen Container die Häfen in Sydney, Melbourne, Brisbane und Fremantle verlassen, heißt es weiter. Während Australien damit zum wiederholten Mal innerhalb weniger Tage die Verletzlichkeit der eigenen IT-Infrastruktur deutlich gemacht wurde, ist noch unklar, was genau vorgefallen ist.

DP World ist einer der weltweit größten Hafenbetreiber und für rund 40 Prozent der Warenströme in und aus Australien verantwortlich. Insgesamt sind die Häfen des Landes sogar für 98 Prozent aller Waren verantwortlich, die ins Land kommen oder in alle Welt transportiert werden. Ereignet hat sich die angebliche Cyberattacke am vergangenen Freitag, in der Folge ging auf den australischen Terminals von DP World nichts mehr. Bei der Behebung hat der Konzern mit der australischen Regierung zusammengearbeitet, die IT-Systeme waren vom Internet abgekoppelt. Priorität hatte die Wiederherstellung jener Systeme, die für den Frachtbetrieb nötig sind, damit der wieder aufgenommen werden konnte. Das ist nun der Fall.

Der Angriff zeige, "welch ernstes Risiko Cyberangriffe für unser Land und die lebenswichtige Infrastruktur darstellen", hat Australiens Innenministerin und Ministerin für Cybersicherheit, Clare O'Neil, erklärt. Ihr Land war erst vergangenen Mittwoch durch einen Totalausfall beim zweitgrößten Mobilfunkprovider Optus teilweise lahmgelegt worden. Stundenlang kamen mehr als zehn Millionen Menschen nicht ins Internet, Notrufe waren nicht verfügbar und in zahlreichen Geschäften konnte nicht mehr bargeldlos bezahlt werden. Erst nach etwa neun Stunden war der massive Ausfall größtenteils beendet worden. Der hat vielen im Land deutlich gemacht, wie abhängig man von der Internetverfügbarkeit bereits ist. In ähnlicher Weise könnte jetzt die logistische Infrastruktur hinterfragt werden.

(mho)