USA: Ford überholt GM bei den Neuzulassungen

USA: Ford überholt GM bei den Neuzulassungen

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Von
  • Gernot Goppelt

Überraschung auf dem US-Automarkt: Die ewige Nummer Eins General Motors (GM) hat die Pole-Position an Ford abgeben müssen. Ford schob sich im Februar mit 142.285 verkauften Autos ganz knapp vor den Erzrivalen aus Detroit, der zugleich 141.951 Wagen unters Volk brachte. Ford-Vertriebschef Ken Czubay machte den Erfolg am Dienstag an der umgekrempelten Modellpalette fest. Ford geht weg von Spritschluckern, hin zu kleineren Wagen. Vor allem die Mittelklasse-Limousine Fusion und der vergleichsweise leichte Geländewagen Explorer fanden reißenden Absatz bei den amerikanischen Kunden. Beide Autos bietet Ford auch als Hybridversionen an.

Der gesamte US-Automarkt setzte im Februar die Erholung aus den Vormonaten fort. Nach Angaben des Marktforschers Autodata stiegen die Gesamtverkäufe im Vergleich zum niedrigen Vorjahresniveau um 13 Prozent auf gut 780 000. GM profitierte von der wiedergekehrten Kauflust aber nur bedingt. Der über Dekaden größte amerikanische Hersteller setzte nur knapp 12 Prozent mehr Wagen ab. Konzernchef Edward Whitacre reagierte scharf: Er krempelte noch am gleichen Tag die Verkaufsmannschaft in den USA um, warf altgediente Manager raus und setzte neue an die Spitze von Vertrieb und Marketing.

Der Verkaufsrückgang bei Toyota fiel nicht so stark aus wie erwartet. Mit 100.027 Stück setzte Toyota im Februar knapp 9 Prozent weniger Fahrzeuge ab als vor einem Jahr. Branchenbeobachter waren von einem höheren Einbruch wegen der Pannenserie ausgegangen. Toyota hatte mit Rabatten gegengesteuert. Pro Auto gab der japanische Hersteller nach Berechnungen des Automarktplatzes Edmunds.com im Schnitt 1833 Dollar Nachlass – viel für den weltgrößten Hersteller, der die Kunden bislang mit seiner Qualität und Sicherheit überzeugt hatte. Die Konkurrenz lockt die Käufer schon seit Jahren mit hohen Rabatten. Chrysler konnte den Abwärtstrend der vergangenen Monate stoppen und hielt die Verkäufe mit 84.449 Wagen stabil. Der kleinste der drei US-Autohersteller ringt um das Vertrauen der Kunden. Chrysler war wie GM im vergangenen Jahr in die Insolvenz gerutscht und konnte sich nur dank staatlicher Milliardenhilfe daraus befreien. Nun soll unter der Führung des italienischen Fiat-Konzerns der Neustart gelingen.

Die deutschen Autobauer, wenngleich sie durch die Bank zulegen konnten, spielen auf dem Massenmarkt in den USA nur eine untergeordnete Rolle. Das Feld haben sich die amerikanischen und asiatischen Hersteller aufgeteilt. Zu den Größen zählen Nissan, Honda oder Hyundai. Einziger deutscher Massenhersteller ist die Marke VW, die mit 18.116 Autos ein Drittel zulegen konnte. Ein einzelner der großen Asiaten verkauft aber drei Mal so viele Wagen pro Monat. In der "Premiumklasse" haben die deutschen Autobauer einen guten Stand. Bei BMW verkauften sich vor allem die Geländewagen wie der X5 besser. Der schwäbische Rivale Mercedes konnte mit der neuen E-Klasse punkten. Dagegen kamen die Kleinwagen-Töchter Mini und Smart bei den Amerikanern vergleichsweise schlecht an. BMW setzte insgesamt 17.971 Autos ab, Daimler 15.827. Audi brachte es auf 6216 Wagen, konnte den Abstand aber verringern. Konzernschwester Porsche lag mit 1531 Autos etwas über Vorjahr. Bei der wohlhabenden Klientel kam die neue Limousine Panamera gut an.

(ggo)