Emirat Katar bekommt zwei Sitze im Volkswagen-Aufsichtsrat

Emirat Katar bekommt zwei Sitze im Volkswagen-Aufsichtsrat

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Gernot Goppelt

Volkswagen und das Emirat wollen ihre Zusammenarbeit ausweiten, wie der Autobauer gestern abend mitteilte. Eine Delegation des Autobauers und Vertreter des Landes Niedersachsen hatten den Kronprinz von Katar, S.H. Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Than in Katar besucht und dabei die Vereinbarungen getroffen. "Besprochen wurden" unter anderem Forschungskooperationen auf dem Gebiet neuer Werkstoffe, Energiegewinnung und -speicherung, Kraftstoffoptimierung für Motoren sowie mittelfristig die Möglichkeiten der Gründung eines Testlabors für Fahrzeugmaterialien.

Darüber hinaus streben alle Beteiligten laut Volkswagen eine Zusammenarbeit mit der Katar-Stiftung auf den Gebieten der Ausbildung und Erweiterung von Studiengängen an der Universität Katar und der AutoUni in Wolfsburg an. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff bezeichnete die Gespräche als einen "wichtigen Grundstein" für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Dazu gehört wohl auch, dass der neue VW-Großaktionär Katar "bei nächster Gelegenheit" einen zweiten Sitz im VW-Aufsichtsrat erhalten soll. Das sagte ein Sprecher der niedersächsischen Staatskanzlei am Dienstag in Hannover und bestätigte einen Bericht des Handelsblatts. Er sagte aber zugleich, das Land könne dabei "beim besten Willen keinerlei Differenz" zu den Familien Porsche und Piëch erkennen. Die Zeitung hatte berichtet, dem Porsche-Clan drohe ein herber Rückschlag im Aufsichtsrat von Volkswagen. Die Familien Porsche und Piëch, die derzeit knapp 51 Prozent an VW halten, haben insgesamt vier Sitze im VW-Aufsichtsrat, darunter ist Aufsichts­rats­chef Ferdinand Piëch. Als unwahrscheinlich gilt, dass ein Vertreter der Familien Platz macht für einen zweiten Vertreter Katars. Als mögliche Kandidaten gelten vielmehr TUI-Chef Michael Frenzel, RWE-Chef Jürgen Großmann oder der frühere Eon-Manager Hans Michael Gaul.

Das Emirat Katar, das 17 Prozent an VW hält, zieht demnächst mit zunächst einem Vertreter in den Aufsichtsrat ein. Bei der VW-Hauptversammlung am 22. April soll der Vize-Chef der Katar Holding, Hussain Ali Al-Abdulla, von den Aktionären zum Mitglied des Gremiums gewählt werden. Er ersetzt Roland Oetker, Ehrenpräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Bereits seit dem vergangenen Herbst ist klar, dass Katar mittelfristig zwei Sitze im VW-Aufsichtsrat erhalten soll. Das Land Niedersachsen als zweitgrößter Aktionär mit 20 Prozent Anteil an VW hat ebenfalls zwei Sitze im Kontrollgremium.

Katar war im Zuge des Übernahme-Machtkampfs zwischen VW und Porsche, den die Wolfsburger für sich entschieden hatten, Großaktionär sowohl bei VW als auch bei Porsche geworden. Der Stuttgarter Sportwagenbauer soll bis 2011 als zehnte Marke in den Konzern integriert werden. (Mit Material der dpa)

(ggo)