Eine spezielle Windschutzscheibe erlaubt ihre Nutzung als Projektionsfläche

GM erforscht neue Technik von Head-up-Displays

GM will mithilfe moderner Fahrzeugsensorik auf die Windschutzscheibe projizieren, was dem Auge sonst verborgen bleibt. Dabei wird die gesamte Frontscheibe als transparente Leinwand genutzt

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  • ggo
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Hannover, 19. März 2010 – Head-up-Displays sind in Deutschland seit 2003 vor allem durch den BMW 5er bekannt geworden. Die Technik stammte von der damaligen Siemens VDO, die mittlerweile im Zulieferer Continental aufgegangen ist. Das Grundprinzip: Informationen wie die Geschwindigkeit werden in die Frontscheibe projiziert, damit der Fahrer seine Blickrichtung nicht verändern muss. Bei der Lösung im 5er werden Inhalte eines LCDs über ein Spiegelsystem an die Scheibe projiziert. Weil dabei Spiegel verwendet werden, tritt zusätzlich der Effekt ein, dass sich die Anzeige in etwa zwei Meter Entfernung vor dem Auto zu befinden scheint.

Raumsehen

In der Praxis ist ein solches System tatsächlich angenehm. Das Auge muss nicht akkomodieren und Informationen wie ein Richtungspfeil der Navigation können bei der Einblendung kaum übersehen werden. Mittlerweile gehen die Überlegungen aber weiter: So wird daran geforscht, ob es möglich ist, auf diese Weise eine simulierte Realität passgenau in die Windschutzscheibe projizieren zu können. Wie wäre es zum Beispiel, bei Dunkelheit oder Nebel dem natürlichen Sehen etwas nachzuhelfen? Prinzipiell ist es schon heute möglich, die Daten zusammenzuführen, die man von verschiedenen Sensoren wie Laser, Radar oder Infrarot erhält.

Sehhilfe

Deswegen ist der Gedanke naheliegend, dem menschlichen Auge in den Bereichen nachzuhelfen, in denen ihm Sensoren überlegen sind. An einer solchen Lösung arbeitet auch eine Forschungsabteilung bei General Motors. GM bot in der Corvette übrigens schon im Jahr 2000 ein Head-up-Display in Europa an, gehört somit zu den Pionieren dieser Technik.

Das Forschungsteam arbeitet unter anderen mit der Carnegie Mellon University und der University of South California an einem System, das die gesamte Windschutzscheibe zur Projektion nutzt. Es soll in Verbindung mit kamerabasierten Sensoren die Nachtsichtfähigkeit verbessern und die Erkennung von Objekten erleichtern. Bei Nebel könnte man zum Beispiel die Informationen von Infrarotsensoren nutzen, um den Straßenrand zu erkennen und ihn in der Windschutzscheibe optisch hervorzuheben.