Google setzt den Rotstift auch im Verkauf an, Hunderte Mitarbeiter betroffen

Auch nach dem "Jahr der Effizienz" geht es mit Entlassungen in der Tech-Branche weiter, aber eher gezielt. Jetzt streicht Google hunderte Stellen im Verkauf.

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Google-Logo an der Konzernzentrale in Mountain View

(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Nachdem Google letzte Woche bereits Hunderte Mitarbeiter entlassen hat, vorwiegend im Hardware-Bereich, werden jetzt erneut Hunderte Stellen gestrichen. Betroffen sind diesmal Teams, die für den Verkauf von Werbung zuständig sind. Primär geht es um Angestellte, die in der Verkaufsabteilung für Großkunden arbeiten. Gleichzeitig werden die Sales-Abteilungen umstrukturiert.

Vor wenigen Tagen waren andere Unternehmensbereiche betroffen, etwa Google Assistant, Hardware – darunter Fitbit – und interne Software-Tools. Fitbit-Mitgründer James Park und Eric Friedman sollen das Unternehmen im Rahmen der Umstrukturierungen verlassen, heißt es, nachdem Google Fitbit 2021 für 2,1 Milliarden US-Dollar übernommen hatte. Nun gehören auch sie zu den Hunderten Mitarbeitern im Hardware-Bereich, die Google entlässt.

Während Google und die Konzern-Mutter Alphabet das Ausmaß der Stellenstreichungen nicht beziffert, bestätigte ein Google-Sprecher die jüngsten Umstrukturierungen der Sales-Teams gegenüber The Verge. "Wir ordnen Kunden den richtigen Spezialistenteams und Vertriebskanälen zu, um ihre Serviceanforderungen zu erfüllen", erklärt Google-Sprecher Chris Pappas. "Im Zuge dessen werden weltweit einige hundert Stellen gestrichen und betroffene Mitarbeiter können sich auf offene Stellen oder anderswo bei Google bewerben."

Zuvor hatte Business Insider auf Basis eines internen Memos von Googles Senior Vice President Philipp Schindler berichtet, dass die Entlassungen überwiegend bei den "Large Customer Sales" (LCS) durchgeführt werden, deren Mitarbeiter die Werbebuchungen von Großkunden betreuen. Das Team der sogenannten "Google Customer Solutions" (GCS) ist hingegen für die Werbung kleinerer Kunden zuständig, wird aber jetzt zum Kernteam für den Verkauf von Werbung.

Auch wenn Google keine genauen Zahlen nennt, dürften die Stellenkürzungen dieser und letzter Woche zusammen genommen mehr als Tausend Angestellte betreffen. Amazon hat zu Beginn dieses Jahres ebenfalls bereits Hunderte Stellen gestrichen, bei Prime Video und übernommenen MGM-Studios. Dazu kommen die rund 500 Stellenkürzungen bei Amazon-Tochter Twitch, wo jeder dritte Twitch-Angestellte gehen muss.

Das von Facebook-Chef Mark Zuckerberg Anfang 2023 ausgerufene "Jahr der Effizienz" ist zwar bereits abgeschlossen, aber die Konzerne der Big-Tech-Branche wollen offenbar weiter ihre Kosten senken. Beobachter und Experten gehen laut Reuters allerdings nicht davon aus, dass die Entlassungen das Ausmaß des letzten Jahres erreichen, als fast 170.000 Stellen in der Branche gestrichen wurden. Stattdessen dürften die Kürzungen kleiner und gezielter sein, um etwa die Kosten der Investitionen in Künstliche Intelligenz ausgleichen zu können.

(fds)