Infineon-Chef Schumacher tritt zurĂĽck
Der Chef des MĂĽnchner Halbleiterkonzerns Infineon, Ulrich Schumacher, hat den Vorstandsvorsitz niedergelegt und sein Amt als Vorstandsmitglied aufgegeben.
Der Chef des Münchner Halbleiterkonzerns Infineon, Ulrich Schumacher, hat den Vorstandsvorsitz niedergelegt und sein Amt als Vorstandsmitglied aufgegeben, berichtete das Unternehmen am heutigen Donnerstag. "Der Aufsichtsrat hat dieser Niederlegung in seiner heutigen Sitzung zugestimmt", hieß es in einer Börsen-Pflichtmeldung von Infineon. Interimsnachfolger wird der Aufsichtsratsvorsitzende Max Dietrich Kley. Weitere Angaben machte Infineon zunächst nicht, man wolle sich zu den Rücktrittsgründen nicht äußern. Der Kurs der Infineon-Aktie sackte nach Bekanntgabe des Rücktritts an der Frankfurter Börse ab; nach einem Höchststand am heutigen Donnerstag von 11,53 Euro ging der Kurs zeitweise auf unter 10,80 Euro zurück und stand kurz vor 17 Uhr bei 10,87 Euro.
Schumacher hat Infineon seit der Verselbstständigung der ehemaligen Siemens-Halbleitersparte geleitet und die Firma zu einem der führenden Halbleiterhersteller der Welt gemacht; als DRAM-Hersteller nimmt Infineon bezogen auf den Marktanteil mittlerweile Platz 3 ein. Zuvor leitete Schumacher bereits die Halbleiter-Abteilung unter dem Dach des Siemens-Konzerns. Der Manager sorgte immer wieder für Aufsehen -- nicht nur, weil er zum Börsenstart des Unternehmens in Rennfahrerkluft vorfuhr. Seine Überlegungen zur Verlagerung des Unternehmenssitzes ins Ausland aus steuerlichen Gründen zogen Kritik auf sich -- schließlich hatte Infineon von einigen Mitteln aus den Fördertöpfen des Staates profitiert. Auch Vorstellungen des Managers, auf so genannte "Lowperformer" Jagd zu machen und jährlich fünf Prozent der schwächsten Mitarbeiter zu entlassen, brachten im nicht gerade wohlwollende Kommentare von Belegschaft und Gewerkschaften ein. (jk)