Perseverance: Mars-Rover findet Spuren eines Sees mit wechselvoller Geschichte

Dass Perseverance auf dem Mars einen ehemaligen See erkundet, lassen Satellitenbilder erahnen. Für eine Bestätigung musste der Rover den Untergrund vermessen.

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Satellitenbild zeigt ehemaliges Flussdelta

Das von Perseverance erkundete Gelände

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU)

Lesezeit: 3 Min.

Der Mars-Rover Perseverance hat mit einem speziellen Radar bestätigt, dass sich in dem von ihm erforschten Krater einst ein See befunden hat, der von einem Fluss gespeist wurde. Als der See irgendwann ausgetrocknet ist, sind die abgelagerten Sedimente erodiert und haben jene Strukturen hinterlassen, die wir heute an der Oberfläche sehen. So fasst das Team um David Paige von der Universität Kalifornien (Los Angeles) zusammen, was die Auswertung der mit dem Instrument RIMFAX gesammelten Daten ergeben hat. Mit diesem Radar Imager for Mars’ Subsurface Experiment hat der Rover zwischen Mai und Dezember 2022 den Boden vermessen, als er den Rand des ehemaligen Deltas erklommen hat.

Perseverance: Ergebnisse der Messungen mit dem Bodenradar (3 Bilder)

(Bild: Svein-Erik Hamran, Tor Berger, David Paige/University of Oslo/UCLA/California Institute of Technology Jet Propulsion Laboratory/NASA)

Paige erläutert, dass uns der Blick auf die Oberfläche des Roten Planeten nicht verrät, ob die dortigen Formen unverändert oder das Ergebnis einer langen geologischen Entwicklung sind. Um das zu klären, müsse man unter die Oberfläche schauen und Perseverance sei dabei so gut, dass es sich fast wie Betrug anfühle. RIMFAX kann demnach bis zu 20 m tief unter die Oberfläche sehen, die dabei gesammelten Daten habe man anhand von auf der Erde mit der Technik gemachten Erfahrungen analysiert. Vergleichen konnte man dabei, wie der Untergrund unter dem ehemaligen See und der unter dem angrenzenden Delta aussieht. Das erforscht Perseverance seit 2022, ausgewertet wurden nun Daten, die der Rover beim Erklimmen der Struktur gesammelt hat.

Gefunden hat das Forschungsteam verschiedene Ablagerungen, die auf eine durchaus wechselhafte Geschichte zurückgehen. Dabei seien zum einen Spuren zweier Epochen gefunden worden, in denen in dem Gebiet Sedimente abgelagert wurden. Zwei weitere Schichten verweisen auf von Erosion geprägte Abschnitte. Die jüngere der beiden Sedimentschichten stammt demnach aus jener Zeit, als ein großer Fluss am Rand des Sees ein riesiges Delta geschaffen hat. Insgesamt weisen die Veränderungen demnach auch auf großflächige Entwicklungen in der Marsatmosphäre hin. Gleichzeitig würden die Sedimente genauso wie solche unter Seen auf der Erde aussehen, versichert das Team noch.

Die jetzt im Fachmagazin Science Advances vorgestellten Erkenntnisse verstärkten auch die Vorfreude auf jene Bodenproben, die Perseverance bereits eingesammelt hat und die zur Erde gebracht werden sollen. Erst mit den hier zur Verfügung stehenden Instrumenten könnten darin möglicherweise vorhandene Spuren von Lebewesen entdeckt werden. Perseverance hat erste Proben bereits vor einem Jahr deponiert, geplant ist aber eigentlich, dass er sie zu einem geplanten Lander bringt. Ende des Jahrzehnts soll der dorthin kommen und die Proben abholen. An den Plänen gibt es aber Kritik und es ist nicht klar, ob der vorgesehene Zeitplan eingehalten werden kann.

(mho)