Zwangsverkauf von TikTok könnte Hunderte Milliarden Dollar kosten

In den USA gibt es laut Medienberichten Gespräche unter Unternehmern über einen Kauf von TikTok. Der könnte bald erzwungen werden.

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US-Flagge vor dem Kapitol

Im Capitol soll in der kommenden Woche über die Zukunft von TikTok abgestimmt werden.

(Bild: Andrea Izzotti/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

Weil eine politische Entscheidung über die Zukunft von TikTok in den USA unmittelbar bevorsteht, überlegen einige Größen der Tech-Branche gemeinsam, wie ein möglicher Zwangsverkauf abgewickelt werden könnte. Dies berichtet das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen.

Am Mittwoch der kommenden Woche soll das Repräsentantenhaus über einen Gesetzesvorschlag abstimmen, der den chinesischen Konzern ByteDance dazu zwingen soll, TikTok innerhalb von sechs Monaten zu verkaufen. Erfolgt das nicht, soll die App aus den US-Stores von Apple und Google verschwinden. Nachdem TikTok seine US-Nutzer sogar per Direktnachricht in der App zu politischer Einflussnahme auf die Abgeordneten aufgefordert hatte, sind die Politiker nun ziemlich erbost, berichtet das Journal. In Washington wird dem WSJ zufolge nach der Aktion von TikTok mit breiter Zustimmung im Repräsentantenhaus gerechnet. Danach muss das Gesetz noch durch den Senat.

Abseits der Politik soll es laut WSJ Gespräche zwischen Wirtschaftsvertretern darüber geben, wie man TikTok kaufen könnte. So soll sich der langjährige und im Dezember ausgeschiedene CEO von Activision/Blizzard, Bobby Kotick, in der vergangenen Woche unter anderem mit Sam Altman von OpenAI getroffen haben. Zusammen mit anderen hätten sie eine Übernahme von TikTok erörtert. Für OpenAI soll es dabei um die Datenbasis des chinesischen Unternehmens gehen, welche es nutzen will, um seine KIs zu trainieren.

Kotick soll dabei die Rolle des Finanziers übernehmen, der das Geld für den Kauf auftreibt. Er habe sich dazu bereits mit Vertretern von TikTok getroffen. Bei jeder Modellrechnung, so das Wall Street Journal, kämen die US-Unternehmer auf einen Betrag von "Hunderten von Milliarden Dollar." Welche Unternehmen dieses Geld wie zusammentragen sollen, geht aus dem Bericht nicht hervor. Es erscheint angesichts von zahlreichen Entlassungen in der US-Tech-Branche unklar, wie das funktionieren soll. Zum Vergleich: Die größte Wirtschaftshilfe der gegenwärtigen US-Regierung, der Inflation Reduction Act von 2022, hat ein Volumen von rund 500 Milliarden US-Dollar.

(nie)