Angst vor "Core Technology Fee"-Bankrott: Apple könnte kleinen Devs helfen

Künftig müssen Developer außerhalb des App Store ab 1 Million Installs im Jahr zahlen. Das kann bei Freeware-Erfolgen zum Problem werden. Apple sucht Lösungen.

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iPhone und Geld

Ein iPhone und viel Geld.

(Bild: Dmitrii Pridannikov/ Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Zusammen mit Sideloading, alternativen App-Marktplätzen und vergünstigten App-Store-Tarifen innerhalb der EU führt Apple im Rahmen seiner Anpassungen an den Digital Markets Act auch eine umstrittene neue Gebühr ein. Die sogenannte Core Technology Fee (CTF) soll Apples Plattformentwicklungsleistungen, Patente und kostenlose Entwicklertools künftig entgelten – und ist von all jenen zu zahlen, die nicht mehr den alten App-Store-Vertrieb (mit 15 beziehungsweise 30 Prozent Provision) nutzen wollen.

Das Problem: Die CTF fällt auch für Freeware-Apps an. Sie ist zwar erst ab einer Million Installationen (oder erste Updates / Redownloads) im Jahr zu entrichten. Doch plötzliche Hits könnten gerade kleine Entwickler in den Ruin treiben. Das scheint auch Apple bewusst zu sein. Bei einem Workshop, den der Konzern für europäische Entwickler abhielt, war dies nun Thema, berichtet der Entwickler und Apple-Leak-Experte Steve Troughton-Smith auf seinem Mastodon-Kanal (Transkript der gesamten Sitzung).

Kyle Andeer, der für Regulierungsrecht zuständige Vizepräsident aus Apples Rechtsabteilung, gab auf eine entsprechende Frage seitens des Altstore-Gründers und Entwicklers Riley Testut (bekannt durch den Emulator GBA4iOS) seine Einschätzung ab. Testut wollte wissen, was passieren würde, wenn ein junger Entwickler plötzlich durch einen großen App-Erfolg in die Millionenmiesen durch die CTF gerät. Er selbst habe mit GBA4iOS mehr als zehn Millionen Downloads erreicht, was dann fast 5 Millionen Euro bedeutet hätte.

Andeer sagte, Apple habe für das Problem aktuell keine Lösung. "Ich habe volles Verständnis dafür". Der Konzern hat sich demnach die Daten angesehen und "nicht viele Beispiele für eine virale App gefunden oder eine App, die dann plötzlich zum Hit wurde und riesige Kosten verursachte". Ihm sei aber letztlich egal, was diese Daten sagten. Apple wolle nicht, dass die Leute Angst hätten. "Ich selbst habe vier Kinder, die mit diesem Zeug herumspielen. Ich habe keine fünf Millionen Euro zu zahlen. Deshalb ist das etwas, was wir hinkriegen müssen und es ist etwas, an dem wir arbeiten." Er beendete seine Ausführungen mit "Stay tuned", bleibt dran.

Andeer erklärte auch, dass Apple dabei sei, sein integriertes Modell, das man seit 15 Jahren verwendet, auseinanderzunehmen. "Seit 15 Jahren haben wir alles über die Provision monetarisiert. Sie deckte alles ab von der Technologie über den Vertrieb bis hin zur Zahlungsabwicklung und das Schöne daran war, dass die Entwickler dadurch Risiken eingehen konnten. Apple bekam nur Geld, wenn der Entwickler Geld bekam." Dies sei ein "unglaublicher Innovationsmotor in den letzten 15 Jahren" gewesen.

Apple selbst kenne Kinder zwischen 8 und dem Teenageralter, die mit tollen Apps und "unglaublichen Erfolgsgeschichten" im App Store vorkämen. In Sachen CTF und Geschäftsmodell habe man sich durch die Bedingungen des DMA ändern müssen. "Zu Ihrem Punkt – was sind die Auswirkungen auf einen Träumer oder einen [jungen Menschen], der gerade erst anfängt? Das kann auch ein Kind sein, ein Erwachsener oder ein Großelternteil. Wir wollen diese Art von Entwicklern weiterhin ermutigen", so Andeer.

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(bsc)