Nach zweiter langer Nacht: Japans Mondlander SLIM hat sich erneut zurückgemeldet

Japans Mondlandesonde ist nicht kleinzukriegen. Vor dem Wochenende hat SLIM überraschend geantwortet und war erneut aktiv. Vielleicht geht es sogar weiter.

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Goldener Lander auf dem Mond

(Bild: JAXA)

Lesezeit: 2 Min.

Der japanische Lander SLIM hat überraschend auch die zweite lange Nacht auf dem Mond überstanden und war bis zum Osterwochenende erneut mehrere Tage lang im Einsatz. Dabei hat er auch weitere Bilder seiner Umgebung zur Erde geschickt. Das hat die japanische Weltraumagentur auf dem Kurznachrichtendienst X/Twitter publik gemacht. Ein Video aus dem Kontrollzentrum der JAXA zeigt den Applaus, mit dem die überraschende Antwort des hartnäckigen Gefährts begrüßt worden war. Nachdem der Status mehrerer Instrumente geprüft und auch einige Fehlfunktionen entdeckt wurden, sei SLIM erneut in den Ruhezustand versetzt worden. Möglich sei jetzt sogar, dass er sich Ende April noch einmal meldet, meinen die Verantwortlichen.

SLIM war am 19. Januar auf dem Mond gelandet, dabei aber schief aufgekommen. Deshalb konnte die Sonde zwar die ihr zugewiesenen Aufgaben erledigen, aber mit den Sonnenkollektoren keinen Strom generieren. Nach wenigen Stunden musste sie deaktiviert werden, die Verantwortlichen hatten zu diesem Zeitpunkt aber bereits angekündigt, dass das nicht das Ende der Mission bedeuten muss. Als die Sonne aus einer günstigeren Richtung auf die Sonde schien, konnte sie Energie tanken und wieder aktiviert werden. Das war Ende Januar gelungen, woraufhin die Sonde tagelang noch einmal Daten sammeln und Fotos machen konnte. Danach ging die Sonne unter und die Sonde stellte den Betrieb wieder ein. Ende Februar hat sie sich dann wieder zurückgemeldet.

Mit SLIM war es Japan überhaupt erst als fünfter Nation gelungen, ein Raumfahrzeug heil auf dem Mond zu landen. Als zusätzliche Besonderheit hat es SLIM außerdem geschafft, so nahe an dem anvisierten Landeort aufzusetzen, wie keine andere unbemannte Sonde zuvor. Normalerweise werden bei solchen Landungen die Zielregionen mit einer Genauigkeit im Kilometerbereich erreicht. SLIM hat dagegen nur 55 m vom geplanten Landeort entfernt aufgesetzt. Die dafür benutzte Technik soll künftig bei weiteren Missionen benutzt werden. Wenig später war schließlich auch die erste kommerzielle Mondlandung gelungen, der damit erfolgreiche Lander Odysseus war genauso wie SLIM dabei umgekippt. Auch er funktionierte danach aber trotzdem.

(mho)