Abwrackprämie: Vor allem ausländische Autobauer profitieren

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Von
  • ggo

Bis klar ist, wie Autokäufer an die von der Bundesregierung Anfang der Woche beschlossene Abwrackprämie von 2500 Euro kommen und wie genau die Beantragung läuft, wird es wohl noch einige Tage dauern. Ob eine Bescheinigung vom Schrotthändler einzureichen ist, ob ein Händler die Verschrottung stellvertretend übernehmen darf, von wem überhaupt das Geld kommt – diese ganz praktischen Fragen sind noch offen.

Derweil fragen sich einige, was die Maßnahme denn aus volkswirtschaftlicher Sicht bringt. So veröffentlichte das Essener Marktforschungsunternehmen Polk heute eine Analyse, nach der die Zahl der Zulassungen im Jahr 2009 um 200.000 höher ausfüllen dürfte als bislang erwartet. Damit würden also auch dieses Jahr wieder rund 3,1 Millionen Neuzulassungen erreicht, nachdem der VDA bisher von einem Rückgang auf 2,9 Millionen ausging. Polk erwartet zudem, dass noch etwa 60.000 Jahreswagen hinzukommen, denn auch deren Käufer profitieren von der Verschrottungsprämie.

Allerdings würden nach der Untersuchung vor allem ausländische Marken profitieren – ihr Preisniveau ist geringer, was sie gerade für Kunden attraktiv macht, die aus schlichtem Geldmangel den Autokauf immer weiter verschieben mussten. Die Pkw-Produktion in Deutschland wird nach Meinung der Polk-Marktforscher deswegen wenig von der Prämie profitieren. Da die deutschen Hersteller gerade ihre kleineren Fahrzeuge vor allem im Ausland produzieren, würden zudem die dortigen Fertigungsstätten am meisten profitieren. Somit blieben rechnerisch nur zusätzliche 45.000 Pkw für die Produktion an deutschen Standorten. Dies bedeute bei einem erwarteten Produktionsvolumen von fünf Millionen Pkw ein Plus von gerade 0,9 Prozent.

Trotz dieser Einschränkungen kommt das Marktforschungsunternehmen zu dem Ergebnis, dass der Effekt der Verschrottungs- oder Abwrackprämie insgesamt positiv sei. Zwar sei für 2009 überwiegend mit Vorzieheffekten zu rechnen, doch auch mehr Klarheit über die geplante CO2-bezogene Kfz-Steuer und weitere Maßnahmen des Konjunkturpakets könnten die Kaufzurückhaltung auflösen. (ggo)