Alternative Lade-Methoden
Der Ideenreichtum bei der Umsetzung ist groß. Die Firma Easelink aus Graz in Österreich zum Beispiel nennt die eigene Entwicklung Matrix Charging. Auf einer Bodenplatte sind viele sechseckige, metallische Kontaktpunkte eingebracht. Das Muster erinnert von oben betrachtet an Bienenwaben. Kommt nun ein Elektroauto zum Laden, muss es – Vorteil 1 – nicht präzise, sondern nur ungefähr ausgerichtet sein.
Mehrere Kontaktpunkte
Aus dem Pkw senkt sich nun ein durch einen Faltenbalg geschütztes Verbindungselement ab. Hierzu ist kein elektrischer Stellmotor nötig. Mechanik und Schwerkraft helfen. Es genügt, wenn ähnlich wie bei einem mehrpoligen Kabel mehrere Kontaktpunkte hergestellt sind. Im Gespräch mit heise/Autos verweist Easelink darauf, dass die Verbindungsstellen unterschiedlich belegt werden können.
Das Ergebnis ist (Vorteil 2) eine AC-Ladeleistung von bis zu 22 kW oder eine DC-Ladeleistung von bis zu 43 kW bei höchstem Wirkungsgrad – schließlich stellt man letztlich eine Kabelverbindung her, was wiederum die Sicherheitsmaßnahmen des induktiven Ladens überflüssig macht. Theoretisch könnte das System sogar nachgerüstet werden. Interessant aber ist es als Massenanwendung und für autonome Fahrzeuge.
Weitere technische Details lässt Easelink noch nicht nach außen. Man lässt allerdings durchblicken, dass man neben dem chinesischen Konzern Great Wall Motors noch mit vielen anderen Branchenpartnern in Kontakt und Diskurs ist.
CarLa
Eine Baukastenlösung des Hands-free Charging hat unterdessen Volkswagen auf dem Genfer Autosalon vorgestellt. Wir konnten „CarLa“ schon im vergangenen Jahr auf dem Testgelände Ehra-Lessien anschauen: CarLa ist ein Industrieroboter von Kuka, der von einem Standardprodukt abgeleitet ist. Er fährt auf Rollen, hat einen beweglichen Arm und diverse optische und taktile Sensoren. Damit könnte CarLa zum Beispiel in einem Ladepark mit mehreren 350 kW-Punkten die Verbindung von E-Auto und Säule übernehmen. Oder in einem Parkhaus für eine gute Verbindung sorgen.
Nur Gags?
Aus der Sicht von Fans der Elektromobilität mögen die Charging Snake von Tesla, das Matrix Charging von Easelink oder der Roboter CarLa von Volkswagen und Kuka wie Gags wirken. Spielereien, die niemand braucht. Aber jedes Komfortplus zählt: Wir leben im Zeitalter der Bequemlichkeit. Wenn das Laden automatisch funktioniert, fördert das die Akzeptanz der E-Mobilität, und es könnte auch ein Baustein bei der Realisierung von autonomen Fahrzeugen sein. (mfz)