Audi A5 und S5: Unterwegs mit den Facelift-Modellen

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Jerez de la Frontera (Spanien), 12. September 2011 – Mehr als 17.000 Fahrzeuge der A5-Reihe konnte Audi in diesem Jahr absetzen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Plus. Dennoch war nach rund vier Jahren nun ein kleines Facelift fällig, von dem alle Karosserieversionen, also Coupé, Sportback und Cabriolet, profitieren sollen. Wir waren mit dem überarbeiteten Audi A5 unterwegs.

A6-Antlitz

Die Frontpartie wurde stärker an den größeren Audi A6 angeglichen, was sich besonders im Kühlergrill mit jetzt angeschrägten oberen Ecken und den neu gestalteten Scheinwerfern zeigt. Deren Gehäuse sind nun keilförmig gezeichnet. Das aufpreispflichtige LED-Tagfahrlicht besteht künftig aus einem spangenförmigen Band, das die Scheinwerfer fast komplett umläuft. Genauer hinschauen muss man bei den Änderungen am Heck: Hier sind lediglich Rückleuchten mit neuer Grafik zu erkennen.

Gute Verarbeitung

Im Innenraum wurde nur wenig verändert. Die jeweils 4,63 Meter langen A5 Coupé und Cabriolet haben im nur für zwei Personen gedachten Fond weiterhin nicht viel Platz. Den acht Zentimeter längeren, fünftürigen A5 Sportback gibt es auf Wunsch nun mit einer dreisitzigen Rückbank. Zumindest auf den beiden äußeren Sitzen lässt es sich so für Fondpassagiere akzeptabel reisen. Audi preist zudem neue Materialien und Farben für das A5-Interieur an, dass Design wurde jedoch nicht grundlegend verändert und gleicht somit bis auf wenige Details dem Audi A4. Der bekommt im Frühjahr 2012 ein Update.

Zierleisten an Armaturen, Lenkrad und Mittelkonsole in Chrom oder Klavierlack sorgten in den Testwagen für ein edles Ambiente. Verarbeitung und Qualität sind so, wie es der Kunde angesichts der hohen Preise erwarten darf: erstklassig.

Bedienung überarbeitet

Mit neuen Lenkrädern sowie veränderten Reglern für Klimaautomatik und Sitzheizung bekommt der A5 ein modifiziertes Bedienkonzept. Das Multimediasystem MMI Navigation plus (Aufpreis je nach Version 2610 beziehungsweise 2810 Euro) ist jetzt mit nur noch vier statt bisher acht festen Tasten bestückt. Der Lautstärkeregler – rechts neben dem Schalthebel platziert – wurde zu einem kleinen Joystick umgerüstet, mit dem sich der nächste Musiktitel oder ein anderer Radiosender anwählen lässt. Wer sich mit vergleichbaren Systemen auskennt, wird sich mit dem modifizierten Konzept schnell zurechtfinden. Ob für Erstnutzer die Bedienbarkeit allerdings wirklich intuitiver geworden und ohne Studium der Betriebsanleitung möglich ist, erscheint zumindest fraglich.

Straff abgestimmt

Überzeugen kann im A5 das neu abgestimmte Fahrwerk, bei dem Federn, Dämpfer und Lager überarbeitet wurden. Trotz sportlich-straffer Auslegung, die eine hohe Kurvengeschwindigkeit ermöglicht, ist der A5 nicht unkomfortabel gefedert. Selbst grobe Unebenheiten in der Fahrbahn werden ohne Nachschwingen weggefedert. Ebenfalls sehr gelungen ist die Lenkung. Sie arbeitet nun elektromechanisch statt hydraulisch. Das soll bis zu 0,3 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer sparen, da bei Geradeausfahrt keine Energie beansprucht wird. Je nach Geschwindigkeit agiert die Lenkung leichtgängiger oder straffer, immer aber mit hoher Präzision und exaktem Einlenkverhalten.

Basisbenziner mit mehr Leistung

Die Motorenpalette der A5-Modelle umfasst drei Benziner und vier Diesel – allesamt mit Aufladung, Direkteinspritzung und Start-Stopp-System. Der grundlegend überarbeitete 1.8 TFSI kommt nun auf 170 statt 160 PS, das Drehmoment stieg von 250 auf 320 Nm an. Lediglich im Niedrigtourbereich wirkt der Vierzylinder-Otto etwas zurückhaltend. Bei mittleren bis hohen Drehzahlen erweist sich der kultivierte 1,8-Liter-Turbo als ausreichend agil. Die empfehlenswerte Basismotorisierung ist im Coupé mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,7 l/100 km angegeben. Der 1.8 TFSI wird serienmäßig mit einer knackigen, präzise arbeitenden Sechsgang-Schaltung kombiniert. Bereits bekannt im A5 ist der 2.0 TFSI mit 211 PS. Als V6-Benziner fungiert statt dem 265 PS starken 3.2 FSI künftig der 3.0 TFSI mit einer Leistung von 272 PS.

Vier Dieselmotoren

Der Basisdiesel 2.0 TDI leistet jetzt 177 statt 170 PS. Der Vierzylinder sorgt für guten Durchzug, ist vom Klang her nicht zu aufdringlich und gibt sich in den geschlossenen Modellen laut Hersteller mit 4,7 Liter pro 100 Kilometer zufrieden. Für Sportback und Cabriolet wird es vom Zweiliter-TDI später eine weitere Variante mit 143 PS geben. Ebenfalls in zwei Leistungsstufen ist der Sechszylinder-Diesel 3.0 TDI erhältlich: mit 204 PS und dem stufenlosen Getriebe „multitronic“ sowie alternativ mit 245 PS, quattro-Antrieb und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe S tronic.

Kein V8-Motor mehr

Das A5-Facelift bekommen auch die sportlichen S5-Modelle von Coupé, Sportback und Cabriolet. Hier entfallen ab sofort die unterschiedlichen Motorvarianten: Das S5 Coupé muss in Zukunft auf den 354 PS starken 4,2-Liter-V8 verzichten und erhält den aus S5-Cabrio und Sportback bekannten 3.0 TFSI mit sechs Zylindern, Kompressor und 333 PS. Der hat richtig Power und liefert sportliche Fahrleistungen: So spurtet das S5 Coupé in 4,9 Sekunden von null auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt. Größter Nachteil: Der grollende, blubbernde V8-Sound ist dem röhrenden, nicht ganz so markanten Klang des Sechszylinders gewichen. Dafür ist der Normverbrauch von 10,7 auf 8,1 Liter gesunken. Alle S5-Varianten sind ausschließlich mit S tronic, Schaltpaddles, Sportfahrwerk und quattro-Antrieb erhältlich.

Einstieg teurer

Das Coupé mit dem 1.8 TFSI ist ab 34.200 Euro zu haben. Für den gleich motorisierten Sportback werden 850 Euro weniger fällig, das Cabriolet ist ab 38.800 Euro zu haben. Die Einstiegspreise steigen damit im Vergleich zu den Vorgängermodellen um 550 bis 1000 Euro. Heftig sind die Sprünge zur stärkeren Motorisierung: Der 211-PS-Benziner, nur als quattro mit S tronic zu haben, kostet als Sportback und Cabrio mindestens 9500 Euro mehr als die Basisvariante.

Erfreulich ist, dass für die Baureihe jetzt diverse Assistenzsysteme erhältlich sind. Serienmäßig mit an Bord ist die Pausenempfehlung, die müde Fahrer zu einem Zwischenstopp auffordert. Als Extras sind für den A5 zudem ein aktiver Spurhalteassistent, ein Spurwechselassistent sowie der Abstandstempomat „adaptive cruise control“ im Angebot. Die Klimaautomatik übrigens, die beim A5 zum Serienumfang gehört, kühlt sogar den Innenraum des Cabriolets hervorragend.