Auf geht´s: Das neue Audi A3 Cabriolet im Fahrbericht

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Le Castellet (Frankreich), 24. Januar 2008 – Selbst an der Côte d’Azur herrschen im Januar auch bei strahlendem Sonnenschein manchmal nur drei Grad Plus. Doch wir freuen uns über unseren kühlen Platz an der Sonne und den ersten Ausflug im neuen Audi A3 Cabriolet. Dass es ein wenig kühl ist, vermag uns an diesem Morgen überhaupt nicht zu stören, dafür sind Landschaft und Flair zu schön.

Dritte Karosserievariante des A3

Doch wir sind nicht zum Urlaub in Südfrankreich: Im Mittelpunkt unseres Aufenthalts steht das neue A3 Cabriolet von Audi. In der A3-Familie, die 1996 gegründet wurde, ist die Variante mit dem offenen Dach neben dem „Sportback“ genannten Fünftürer und dem Dreitürer die dritte Karosserieform. Der offene Bayer, der in Konkurrenz zum ebenfalls brandneuen BMW 1er Cabrio steht, wird mit dazu beitragen, dass Audi in diesem Jahr die Zwei-Millionen-Grenze für die Produktionszahlen des A3 überschreitet.

LED-Tagfahrlicht bei Xenon

Uns gefällt der kompakte Ingolstädter auf den ersten Blick. Vorn zeigt sich das vertraute A3-Gesicht, aber mit unverkennbaren Eigenheiten. So sind Lichtkanten in der Motorhaube ausgeprägt und der Kühlergrill plastisch hervorgehoben. Ein Blickfang sind die Scheinwerfer: Bei der Ausführung mit Xenon-plus-Lampen schauen sie mit Tagfahrlichtern recht selbstbewusst auf die Straße. Die Taglicht-Bänder bestehen aus sieben LED, die wie Augenbrauen über die Scheinwerfer gezogen sind. Unser Testwagen ist mit dem S-Line-Exterieur-Paket ausgestattet, dadurch sind die unteren Lufteinlässe markanter geformt, die Nebellampen tragen Chromringe.

Auf geht´s: Das neue Audi A3 Cabriolet im Fahrbericht

Hinterteil erinnert an den A4

Ist das Dach offen, sieht man ein auffälliges Merkmal des Cabrios: Zwei große Überrollbügel ragen Vertrauen erweckend und mächtig hinter den Rücksitzen auf. Auch hinten leuchtet am Audi eine Besonderheit: In den Rücklichtern gibt es eine Art Leuchtband, das im Dunkeln die Hinterherfahrenden anfunkelt. Die Gestaltung des Rückens ähnelt insgesamt stark dem neuen A4. Dank S-line-Paket glänzt bei unserem A3 ein doppeltes Auspuffende. Es stellt sich die Frage, ob alle A3-Modelle bei einem Facelift vermutlich noch 2008 an die dynamische Optik des Cabrios angeglichen werden. Wir jedenfalls gehen stark davon aus; von Audi gibt es zu diesem Punkt noch keine Informationen.

Breite Durchlade im Kofferraum

Die dritte Bremsleuchte ist in die kurze Heckklappe integriert. Diese Klappe öffnen wir und schauen uns den Raum dahinter an. Platz ist für 260 Liter Gepäck, unabhängig davon, ob das Dach offen oder geschlossen ist. Mit zwei Griffen im Kofferraum lassen sich die Rücklehnen bequem in zwei Hälften entriegeln. Durch das Umlegen der Lehnen entsteht eine breite und hohe Durchladeöffnung für Gegenstände bis zu einer Länge von 1,50 Meter. Insgesamt ist Raum für 674 Liter. Eine kleines Manko fällt uns am Kofferraum-Deckel auf: Es gibt keinen Griff innen zum Hineingreifen-und-Klappe-Zuwerfen. Da könnten wir uns bei schlechtem Wetter schmutzige Finger holen, da wir die Klappe außen anfassen müssen.

Straffe Sportsitze

Viel Platz finden wir weiter vorn auf Fahrer- und Beifahrersitz. Wir residieren in rotem Leder und fühlen uns wohl auf dem straffen Sportgestühl mit viel Seitenhalt. Die speziellen Sessel sind Bestandteil der Ausstattungslinie Ambition. In den Händen halten wir ein Dreispeichen-Sportlenkrad, das ebenfalls bei Ambition dabei ist. Überhaupt: Es fehlt, zumindest in unserem Testwagen, an nichts, was wir uns wünschen: Lenkradbedientasten, ein großes Navigationssystem, eine Klimaautomatik und Sitzheizungen versüßen uns den Aufenthalt an Bord.

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Enger Fond für zwei Gäste

Im Fond sind zwei Gäste so untergebracht, dass sie auch mal eine etwas längere Strecke überstehen würden: Die Rückenlehnen sind nicht zu steil gestellt und für die Knie ist der Freiraum gerade noch akzeptabel. Die Kopffreiheit könnte großen Menschen bei geschlossenem Dach aber Probleme bereiten. Allerdings ist ein Cabrio dieser Größe auch nicht unbedingt als Reiselimousine für die ganze Familie gedacht. Unsere Empfehlung wäre, die Fondplätze mit dem Windschott abzudecken und die Fläche darunter als zusätzlichen Kofferraum zu nutzen.

Vollautomatisches Akustik-Verdeck

Unser Test-Cabrio trägt als Stoffmütze ein Akustik-Verdeck, das gegen einen Aufpreis von 750 Euro zu haben ist. Es soll nicht nur den Innenraum besser vor Windgeräuschen schützen, sondern hat zugleich den Vorteil, dass es vollautomatisch funktioniert. Wir müssen nur an einem Schalter in der Mittelkonsole ziehen und schon öffnet sich der Audi wie von Zauberhand ganz allein. Das Dach faltet sich flach zusammen und klappt an seinen Platz zwischen den feststehenden Überrollbügeln und dem Kofferraumdeckel. Da der Vorderteil des Verdecks gleichzeitig den oberen Abschluss bildet, braucht es weder einen separaten Blechdeckel, noch eine Persenning. Die preiswertere Verdecklösung muss erst mit der Hand entriegelt werden, bevor der Knopfdruck den weiteren Öffnungsprozess automatisch fortsetzt.

Topmotor mit 200 PS

Der Audi, den wir uns zum Testen in Südfrankreich ausgesucht haben, wird von einem Zweiliter-Turbo-Direkteinspritzer angetrieben. Mit 200 PS bildet er derzeit die Topmotorisierung für den offenen A3. Darunter gibt es in der Benziner-Liste einen 1.8 TFSI mit 160 PS. Bei den Dieseln kann der Kunde zwischen dem altbekannten 1,9-Liter-TDI von Audi mit 105 PS und einem neuen Zweiliter-Common-Rail-Turbodiesel mit 140 PS wählen. Außer dem kleinen Diesel, der ein Fünfgang-Schaltgetriebe mitbringt, sind alle Motoren mit einer Sechsgang-Handschaltung ausgestattet oder können mit dem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic verbunden werden werden.

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7,5 Sekunden auf Tempo 100

Der starke Otto erwacht mit einem unterdrückten Grollen. Beim ersten Druck auf das Gaspedal setzt er das A3 Cabrio forsch und druckvoll in Bewegung. Zu keiner Zeit wird er nervig laut, er entwickelt vielmehr einen kraftvoll-satten Sound. Zum Zeitpunkt unseres Tests lagen die genauen Fahrwerte für die Version mit Schaltgetriebe noch nicht fest. Für den 2.0 TFSI mit S-Tronic nennt Audi eine Sprintzeit von 7,3 Sekunden auf Tempo 100 und eine Spitze von 231 km/h. Wir gehen davon aus, dass der Beschleunigungswert mit Schaltgetriebe etwa bei 7,5 Sekunden liegt – zumindest beim A3-Dreitürer gibt es zwei zehntel Sekunden Differenz zwischen den beiden Getriebevarianten.

Relativ zugfrei offen fahren

Das Feilschen um Zahlen rückt aber völlig in den Hintergrund, wenn man im Top-Cabrio an der Mittelmeerküste über Landstraßen braust und den Fahrtwind genießt. Davon kommt übrigens erfreulich wenig in Form von Zugluft in den Innenraum. Wir haben das Dach offen, die Seitenfenster geschlossen und das Windschott aufgestellt. In dieser Konfiguration lässt es sich selbst bei 10 Grad Außentemperatur angenehm cruisen. Ein Jacke und ein bisschen warme Luft aus den Düsen am Armaturenbrett können aber nicht schaden. Da wir bei diesen niedrigen Temperaturen schneller fahren wollen, drosseln wir zunächst die Geschwindigkeit auf knapp unter 30 km/h. Dann drücken wir aufs Knöpfchen und der A3 setzt seine Stoffmütze in Sekundenschnelle wieder auf. Er wird dann innen auch bei hohen Tempi angenehm leise und kuschelig warm. Windgeräusche bleiben nahezu außen vor.

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2.0 TFSI: Mehr als ausreichend

Mit dem 200-PS-Motor unterwegs zu sein, macht nicht nur riesig viel Spaß, sondern zeigt gleichzeitig, dass diese Pferdeschar unter Haube gar nicht nötig ist. So, wie man mit diesem Auto unterwegs sein könnte, wenn man wollte, wird es sicherlich im Cabrio-Alltag eher selten passieren. Doch wenn, ziehen sich die Mundwinkel in gleichem Maße nach oben wie die Tachonadel. Das Sportfahrwerk, das es bei der Ausstattung „Ambition“ übrigens serienmäßig gibt, ist straff abgestimmt, aber nicht unkomfortabel gefedert. Der Unterbau macht auf der Serpentinenstrecke eine so gute Figur, dass wir eine Zeitlang aufs Cruisen pfeifen und dafür lieber die Reifen um die Kurven zwitschern lassen. Beim A3 Cabrio werden nur die Vorderräder angetrieben, der Audi-Allrad-Antrieb quattro wird vorerst nicht angeboten. Aber auch mit nur einer getrieben Achse flitzt der Wagen souverän und für seinen kurzen Radstand mit 2,58 Meter erstaunlich gelassen um Wegbiegungen.

Ab 27.950 Euro

Audi nennt einen Grundpreis von 27.950 Euro, die komplette Liste mit den Extras zum Zeitpunkt des Tests noch nicht vor. Für den Basispreis bekommt man den 105-PS-Diesel mit Fünfgangschaltung in der Attraction-Ausstattung. Mit Zweiliter-Diesel schlägt der offene A3 mit 29.900 Euro zu Buche. Der von uns getestete 2.0 TFSI ist ab 31.500 Euro zu haben, mit S-Tronic, Akustikverdeck, S-Line-Paket und Klimaautomatik lässt sich der Preis locker auf über 35.000 Euro bringen.

Was Audi zum A3 Cabrio zu sagen hat ...