Retromodellpolitik

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Wer die V9 sportlicher rannimmt, spürt den größten Unterschied zwischen Roamer und Bobber. Während die Roamer dank des 19-Zoll-Vorderrades fast wie an der Schnur von ganz alleine dem Kurvenradius folgt, freut sich der Bobber über tatkräftige Lenkhilfe seines Fahrers. Der gerade Lenker und vor allem die breiten Ballonreifen mit den Maßen 130/90-16 vorn und 150/80-16 hinten sträuben sich immer etwas gegen die flotte Kurvenhatz. Lang gestreckte Kurvenpassagen liegen dem tiefschwarz gehaltenen Bobber dagegen mehr.

Obwohl beide Modelle das gleiche Fahrwerk aus einer Stahlrohrkonstruktion mit Kayaba-Telegabel vorn und Zweiarmschwinge mit zwei in der Vorspannung einstellbaren Federbeinen hinten besitzen, so bieten sie doch ein gänzlich unterschiedliches Fahrgefühl. Der Bobber wirkt wegen seiner mehr zum Lenker hin orientierten Sitzposition und den aufgrund der ausladenden Zylinderköpfe abgespreizten Beinen aggressiver. Der Roamer-Treiber sitzt wesentlich entspannter, aufrechter auf einer bequemen, klassischen Sitzbank. Der breite, gekröpfte Lenker unterstützt die kommode Cruiser-Ergonomie.

Plastikbegrenzung

Bis ins Detail haben die Designer die V9 auf Retro getrimmt, Plastikteile auf ein Minimum begrenzt. Besonders gelungen ist das zentral positionierte Cockpit als analoges Rundinstrument mit kleinem Digitaldisplay. Es wurde genauso neu gestaltet wie die Schalter der Armaturen. Nicht nur als Zugeständnis an moderne Zeiten darf man die nahezu komplette Ausstattung der V9 betrachten. Das ABS von Continental und die Traktionskontrolle gehören aus Gründen der Sicherheit dazu. Der USB-Anschluss ist Teil der Multimedia-Plattform des Piaggio-Konzerns. Die V9 Roamer kostet 9990 Euro,die V9 Bobber 10.390, ein umfassendes Zubehör- und Custom-Programm kann den Preis schnell höher treiben. (fpi)