Ausfahrt auf der Moto Guzzi V9

Retromodellpolitik

Zehn neue Modelle hat Moto Guzzi 2015 präsentiert und die Neuheitenflut aus Mandello del Lario schwappt auch ins Jahr 2016. Wir fuhren die neue V9 als Allrounder "Roamer" und als Custom-Cruiser "Bobber"

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  • Norbert Meiszies/mid
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Mandello del Lario, 5. April 2016 – Moto Guzzi hat 2016 Grund zum Feiern, die Traditionsmarke am Ostufer des Lago di Como hatte am 14. März 95. Geburtstag. Mit etwas mehr als einem Prozent Marktanteil sind die Motorräder von Moto Guzzi hierzulande zwar immer noch ein Nischenprodukt, aber die Zulassungszahlen stiegen in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich. Eine Fülle neuer Modelle, modern und gleichzeitig unverwechselbar mit dem typischen längs eingebauten V2-Motor, sorgen zur Zeit für eine Wiederentdeckung der Marke Moto Guzzi, die Retro-Mode hilft dabei.

Diese positive Entwicklung sollen Neuheiten wie der demnächst auf den Markt kommende Top-Cruiser MGX-21 "Flying Fortress", der 60er-Jahre-Scrambler V7 II "Stornello" und vor allem die V9 untermauern. Die pünktlich zum Geburtstag präsentierte V9 offerieren die Italiener gleich in zwei Varianten, als dick besohlten "Bobber" und als Allround-Naked-Bike "Roamer".

Überraschend leise

Beiden Modellen gemein ist der 90-Grad-V-Zweiventil-Zweizylindermotor mit 853 cm³ Hubraum, der entgegen allen Trends der Mitbewerber weiterhin auf Luft- statt Flüssigkeitskühlung setzt. Der Motor stammt zwar im Prinzip aus der V7, hat mit dieser im Prinzip nur noch Motor- und Getriebegehäuse gemein. Rund 90 Prozent der inneren Bauteile sind neu entwickelt worden, weshalb der Antrieb nun unter anderem auch die ab 2017 gültige Abgasnorm Euro-4 erfüllt. Für beide Modellvarianten gelten die gleichen Leistungsdaten: 55 PS bringt der überraschend leise laufende V2 gleichmäßig auf die Straße. Bereits bei 3000 Umdrehungen liegt das maximale Drehmoment von 62 Nm an, was Schaltvorgänge bei gemütlicher Cruiser-Fahrweise beinahe erübrigt. Das neue Sechsganggetriebe ist sauber abgestuft und schaltet sich butterweich. Die Kraft wird über einen wartungsfreien Kardanantrieb ans Hinterrad weitergegeben.