Ausfahrt mit dem Tesla Model X
Ein Elektroauto in der Größe eines Tesla Model X ist überflüssig, keine Frage. Dennoch ist das Model X wichtig, weil es zeigt, wohin die Entwicklung auch in großen Fahrzeugklassen geht. Eine Ausfahrt mit dem gewaltigen SUV zeigt aber auch die Grenzen
- Christoph M. Schwarzer
Hamburg, 18. November 2016 – Riesending. Das Model X von Tesla hätte diesen Namen verdient, wenn er nicht bereits für eine Höhle in den Alpen vergeben wäre. Die puren Zahlen geben den Eindruck nur unvollkommen wieder: Länge 5,04 Meter. Breite 2,27 Meter. Gewicht laut Fahrzeugschein 2514 bis 2610 Kilogramm. Neben dem bulligen Batterie-elektrischen SUV wirkt die Limousine Model S schlank und fast zierlich. Alles kein Problem. Denn das Model X ist einfach stark. Wenn es von einem Geschwindigkeitslevel aufs nächste springt, bleibt unvorbereiteten Mitfahrern nur noch ein kurzes „hargggh!“. Ludicrous, Sie verstehen?
Ludicrous Mode
Das Szenekürzel für die Pressewagenvariante ist MXP90DL. MX für Model X. P für Performance mit aktivem Spoiler und roten Bremssätteln. 90 für die Batteriekapazität in Kilowattstunden. D für den Allradantrieb namens Dual Drive. Und L für den Ludicrous Mode. Dieser Begriff – übersetzt ungefähr: lächerlich – stammt aus dem Film Space Balls. Bei „lächerlicher Geschwindigkeit“ klagt der böse Lord Helmchen, dass sein Gehirn ihm in die Füße rutscht. Zugegeben, das habe ich mehrfach ausprobiert. Ehrensache. Die meisten der 763 Testkilometer allerdings habe ich das Model X gleiten lassen. Smooooth.
Zwei E-Motoren serienmäßig
Die herausragende und weiterhin beeindruckende Stärke aller Autos von Tesla ist der elektrische Antriebsstrang. Beim Model X sind zwei E-Motoren serienmäßig. Dual Drive tut gut. Jetzt, wo die Straßen nass und rutschig sind, ergibt das wirklich einen Sinn. Beim Beschleunigen bleibt das Model X immer sauber in der Spur, und ich erinnere mich noch gut an den Wintertest eines Model S vor drei Jahren – selbst bei kleinen Stromstößen musste die Regelelektronik eingreifen; die Traktion war schwach und das Heck in dauernder Unruhe, weil die Power schlicht zu groß war. Also Dual Drive im Model X für alle. Besser so.
Platz da im Ăśberfluss
Das SUV aus Kalifornien grenzt sich von der Limousine ab. Das beginnt beim Einsteigen. Es geht nach oben statt nach unten. Und die Windschutzscheibe reicht weit ins Dach hinein, was das großzügige Raumgefühl verstärkt und den Blick auf Ampeln freigibt. Verbesserungsvorschlag: Bei Citroen lässt sich die Sonnenblende inklusive Rollo stufenlos nach vorne ziehen. Das ist vorbildlich und bei Tesla nicht vorhanden. Inzwischen gibt es darum diverse Nachrüstlösungen fürs Model X, weil vielen Nutzern die Tönung des Glases zu wenig Schutz bietet.