Die Profiteure der Abwrackprämie kommen aus Deutschland und Korea

Automarkt im Zerrspiegel: Neuzulassungen im Mai 2009

Die Profiteure der Abwrackprämie kommen aus Deutschland und Korea. VW, Ford oder Hyundai legen auch europaweit kräftig zu – zumindest auf den ersten Blick

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
13 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • ggo
Inhaltsverzeichnis

Hannover, 12. Juni 2009 – Die Pkw-Zulassungszahlen entwickelten sich dank Abwrackprämie auch im Mai entgegen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Mit 385.000 verkauften Autos fiel das Ergebnis wieder weitaus besser aus als im Vorjahr. Laut Kraftfahrbundesamt profitieren ausländische Hersteller verstärkt vom Zulassungsboom. Ihr Anteil betrage nun 40 Prozent. Das Führungstrio bilden dabei Renault/Dacia (7,0 Prozent), Skoda (4,9) und Fiat (4,5). Den größten Sprung machte Hyundai mit einem Plus von 147 Prozent. Aber auch die deutschen Hersteller VW, Opel und Ford wuchsen zwischen rund 50 und 60 Prozent, wogegen Mercedes (-2,4), BMW (-6,7) und Audi (-5,1) verloren.

Eine Frage der Perspektive
Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt aber auch, wie irreführend Statistiken manchmal sein können. Der hohe Zuwachs des ausländischen Marken ist fast ausschließlich darauf zurückzuführen, dass sie oberhalb des C-Segments („Golf-Klasse“) im Markt kaum eine Rolle spielen. Tatsächlich profitierten sie aber bei Kleinst-, Kleinwagen und Kompaktklasse nicht mehr als einige deutsche Hersteller. Renault/Dacia zum Beispiel legte in den ersten fünf Monaten zwar um 36,9 Prozent zu, VW nur um 26,2 Prozent. Absolut verkaufte aber Renault/Dacia 88.384 Fahrzeuge, VW dagegen 325.725 Exemplare. Auch Ford und Opel wuchsen in absoluten Zahlen stärker.

Korea kommt
Bemerkenswert ist der Aufstieg der koreanischen Marke Hyundai, die mittlerweile einen Marktanteil von 2,9 Prozent erreicht hat, vor etablierten Marken wie Mazda oder Seat. Nur zwei Beispiele: Der Hyundai i30 wurde bis Ende Mai 2009 allein in Deutschland 12.888 Mal verkauft. Er liegt damit bereits vor dem etablierten Renault Mégane und erreicht etwa die Hälfte der Zulassungen von Ford Focus oder Mercedes A-Klasse. Der kleine Bruder i10 ist im Segment der Minis derzeit die Nummer 2 hinter dem Fiat Panda und hat dort einen Marktanteil von fast 10 Prozent. Noch vor wenigen Jahren war Hyundai in der Wahrnehmung der Autokäufer ein Mauerblümchen, das scheint vorbei zu sein. Auch die Marke Kia steht mittlerweile recht gut da, steht mit einem Marktanteil von 1,6 Prozent zum Beispiel vor Honda.