Automatic for the People

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Und schließlich "ZEV" (Zero Emission Vehicle), der Schleichfahrtmodus, in dem nur der Elektromotor arbeitet. Zwei bis drei Kilometer schafft der DS5 auf seiner Batterie, und besonders gut funktioniert er in Staus: Mit voller Batterie hineinrollen und lautlos hindurch. Ich persönlich mag es auch, in höflicher Lautlosigkeit nachts ins Wohngebiet heimzukommen. Man muss diesen Antrieb generell wegen seiner zusätzlichen Features mögen, denn sparsam ist er auch auf "Auto" nicht. Im Gegenteil produzierte der aufgeladene Reihenvierer trotz dem Automatikmodus angepasst sanfter Fahrweise, trotz Elektro-Feigenblatt die höchsten Dieselverbräuche, die ich je gefahren bin.

Der Palast aus Glas

François Hollande hat an seinem DS5 ein sehr französisches Rolldach, damit er seiner Politikertätigkeit "stehend fahren winken" nachgehen kann. Der Normalkunde kann hier zumindest ein schönes Glasdach bestellen. Es fällt dann von allen Seiten viel Licht in den Innenraum, aus dem der Fahrer paradoxerweise dennoch wenig sieht. Die optionale Rückfahrkamera ist eine große Hilfe. Der vordere Sitzraum ist in Anlehnung an das Cockpit eines Flugzeugs oder gar Raumschiffs gestaltet: Bedienung auf einem dicken, hohlen Mitteltunnel, in dem Getränke gekühlt werden können; Knöpfe auf einem Steg zwischen den Dachfenstern. Es gibt sogar ein Head-Up-Display. Anders als bei der amerikanischen oder deutschen Konkurrenz, anders auch als im großen Bruder C6 projiziert die Einheit ihr Bild hier nicht auf die Windschutzscheibe, sondern auf eine kleine Plexiglasscheibe, die sich auf einen Knopfzug oben am Mittelsteg ausfährt. Die Lösung bringt die Vorteile solcher Projektoren, kostet aber weniger als die Windschutzscheibenvarianten. Der DS5 zeigt auf dem Display Geschwindigkeit, Tempomatanzeigen, Roadbook-Anweisungen vom Navi und leider keine Warnungen an: Eine Geschwindigkeitsbegrenzungsanzeige wie bei der Konkurrenz wäre nett gewesen, eine Reservewarnung habe ich dringend vermisst. Es gibt keinen logischen Grund dafür, dass letztere fehlt.

Das beste am Innenraum ist die Geräuschentwicklung, oder besser: die kaum vorhandene. Beim Dahinrollen ist das einzig markant wahrnehmbare Geräusch das Abrollen der Breitreifen. Kaum ein Auto produziert bei Topspeed (etwas über 200 km/h) weniger Windgeräusche als dieses. Erst bei selten verwendeter Last und Drehzahl meldet sich der unangenehme Dieselsäufer da vorne dröhnend. Die serienmäßig okay klingende Anlage spielt ihre USB-Sticks oder Bluetooth-Musik also nicht in der Klangkulisse eines Schiffsmaschinenraums und die Passagiere können sich immer mit normal lauter Stimme unterhalten. Top.

Zum komfortablen Einstieg und Start bietet Citroën ein Keyless-System an: Ein Funksender bleibt irgendwo an der Person oder in der Handtasche und solange der nahe genug ist, gehen die Türen auf und der Motor an. Diese Systeme sind sehr angenehm. Die konkrete Lösung Citroëns könnte auskunftsfreudiger sein: Ist der Schlüssel noch drinnen (etwa weil er aus der Tasche fiel), lässt sich der Wagen nicht verriegeln, was ohne weitere optische oder akustische Auskünfte zunächst nicht unterscheidbar ist vom häufig auftretenden Bug "du hast den Türgriff falsch gestreichelt, also schließe ich nicht ab".