Automobilclub entdeckt Elektromobilität als Zukunftsmarkt

Autostrom gratis: ADAC bietet öffentliche Ladestation an

Zunächst in Mülheim im stauge­plagten Ruhrgebiet lassen sich die Batterien gratis nachladen. Und einiges spricht dafür, dass der ADAC E-Mobility als Geschäftsfeld der Zukunft entdeckt hat.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
7 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • ssu
Inhaltsverzeichnis

Mülheim an der Ruhr, 7. Juli 2009 – Wenn zur Einweihung einer neuen ADAC-Geschäftsstelle in einer 170.000-Einwohner-Stadt Schnittchen und Kaltgetränke gereicht werden und eine Band aufspielt, dann ist das normalerweise kein Anlass, zu dem eine nennenswerte Anzahl Redakteure erwartet wird. Dass sich in der Mellinghoferstraße 165 in Mülheim an der Ruhr jedoch Kamerateams und Reporter unter praller Sonne vor kurzem ein Stelldichein gaben, ist ein Indiz dafür, dass das Thema Elektromobilität inzwischen eine Zugnummer ist: Denn gleichzeitig mit der symbolischen Schlüsselübergabe für sein neues Domizil weihte der Automobilclub eine Ladesäule für Elektoautos ein – mit dabei waren der Präsident des ADAC, Peter Meyer, NRW-Wirt­schafts­ministerin Christa Thoben (CDU), RWE-Vorstand Dr. Leonhard Birnbaum und Mülheims Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld (SPD). Ein Tesla Roadster sowie weitere Elektrofahrzeuge bildeten den passenden Rahmen für die Festreden.

Laden für lau

Der Stromspender auf dem Parkplatz der Geschäftsstelle ist dem Club zufolge die erste öffentliche Ladesäule in ganz Nordrhein-Westfalen (NRW) überhaupt. Immerhin zwei E-Mobile gleichzeitig können dort ihre Stromreserven auffrischen. Bis auf weiteres geschieht das kostenlos, die Ladestation selbst hat RWE gestiftet – der in der Nachbarstadt Essen beheimatete Stromkonzern hat mit dem ADAC eine strategische Partnerschaft geschlossen, um das Thema E-Mobility voranzubringen. Dem ADAC zufolge sind derzeit gerade einmal rund 250 Batterie­fahrzeuge in ganz NRW im Einsatz – und die Mehrheit von ihnen dürfte ihren Strom ohnehin auf firmeneigenen oder kommunalen Betriebs­höfen tanken. Doch will der Automobilclub mit weiteren Ladestationen, zunächst an seinen Standorten Düsseldorf und Dortmund, weitere errichten und so sein Scherflein zur Lösung des vielfach beklagten Henne-Ei-Problems beitragen, dass alternative Antriebe nur dann eine Chance im Markt haben, wenn eine hinreichende Versorgungsinfrastruktur vorhanden ist.