BMW Motorrad: Das Connectivity-Paket

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Zusammen mit der Ansage im Helm funktioniert das ganz gut, solange die Routenführung klar und übersichtlich bleibt – also bei der Navigation über Landstraße, Autobahn und klaren Verkehrsführungen in Städten. In engen, gewachsenen Stadtgebieten kommt es vor, dass Anweisungen und Symbole nicht eindeutig sind und man falsch abbiegt. Da helfen dann nur mehrere Versuchsanfahrten. Live-Verkehrsdaten gibt es nicht. Deshalb hält sich letztendlich der Zusatznutzen gegenüber schlicht „Google Maps im Ohr“ in Grenzen, denn auch die Ansagen der Google-Stimme sind exakter.

Noch eine Navigation

Für die Tourenmotorräder bietet BMW über das „Connected“-Navi hinaus den „Motorrad Navigator VI“ an, ein vollwertiges Motorrad-Navi, das über dem Tacho auf einen Halter gesteckt wird. Früher ließ BMW den Zulieferer Garmin dessen Zumo-Reihe leicht abwandeln für ihren Motorradnavigator, doch seit der 5. Generation findet die Entwicklung zwar noch bei Garmin, aber auf einem Ast eigens für BMW statt.

Von den Zumos unterschieden sich die BMW-Geräte seit jeher durch eine bessere Anbindung ans Fahrzeug. Die blieb erhalten: Der Navigator zeigt viele interessante Daten vom Fahrzeug-Bus an, darunter sogar eine maximale Schräglage aus der IMU, wenn das Gerät vom Fahrzeug genommen wird in der Routenzusammenfassung. Wie Sie auf den Fotos sehen können, taugt der zweite Bildschirm also beizeiten ohne aktive Zielführung auch als Anzeigefläche für diese Fahrzeugdaten. Sie brauchen das Feld nicht suchen: Eine Anzeige für die Momentanschräglage gibt es nicht.

Verdeckt

Da der GS-Fahrer sich gerne in die Rasten stellt, ein Hinweis: Im Stehen verdeckt der Motorradnavigator bei den meisten Fahrergrößen und den meisten Montagewinkeln die Tachoeinheit zumindest halb. Wenn ich mich tief stelle, kann ich die Geschwindigkeit noch lesen, was für mich in Ordnung ist. Ich stelle mich aber auch nur für Fotos in die Rasten.

Die GUI des Geräts blieb etwa auf der des Garmin Zumo 660 stehen. Vom unteren Display auf das obere zu schauen ist daher immer ein bisschen wie ein Bildschirmwechsel von Windows 10 auf Windows XP. Garmin hat seit dem Zumo 660 zwei neue, moderner gestaltete Nutzerschnittstellen für die eigenen Motorradnavis entwickelt. BMW war das offenbar nicht wichtig im Pflichtenheft.

Wie gut oder ungut Garmins Routenführung funktioniert, haben wir anderswo beleuchtet. Der Navigator kann (wie die Turn-by-Turn-App) automatisch kurvenreiche Strecken finden, was so lala funktioniert. Garmins neueres „Adventurous Routing“ mit dreistufigem Schieberegler hat es nicht in die BMW-Software geschafft. Dafür gibt es über eine App Live-Verkehrsdaten – am Motorrad weniger wichtig wie im Auto, aber dennoch gern genommen, vor allem bei den breiten Koffern der GS Adventure.

Der Motorradnavigator hört außer auf den resistiven Touchscreen auch auf Eingaben von der linken Lenkerarmatur (Menütaste länger drücken zum Wechseln zwischen Tacho und Navigator). Das funktioniert vor allem beim häufigeren Wechsel von Navi-Anzeige zu Fahrzeug-/Routen-Info sehr gut, die Hand bleibt am Lenker.