Billigauto-Erfolg in Indien: Renault Kwid

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Von außen wirkt der Mini-SUV wie eine Kreuzung aus Renault Twingo und Dacia Duster. Bei einem Radstand von 2,42 Metern bleibt relativ viel Platz zwischen den Achsen des gerade mal 3,68 Meter langen Gefährts. Der Kofferraum fasst zwischen 300 und 1115 Liter. Im erstaunlich geräumigen Kwid sitzt man bequem auf beiden Sitzreihen, die eigentlich für insgesamt fünf Passagiere ausgelegt sind. „Eigentlich”, denn durch den Beförderungsnotstand in Indien kommt es nicht selten zu Überbelegung im Mikro-SUV.

Wie im Jaguar

Für ein Billigauto bietet der Renault Kwid fast opulenten Luxus: Im Innenraum vermittelt ein Sieben-Zoll-Monitor einen Hauch von gehobener westlicher Ausstattung. Dazu gehört eben auch ein Navigationssystem und sogar eine Klimaanlage. Da ist die Steckdose, mit der man das Smartphone laden kann, fast schon gewöhnlich. Besonders chic ist die aufpreispflichtige Fünfgang-Automatik, die wie bei Jaguar mit einem Drehknopf bedient wird. Für einen Basis-Kwid mit dem 800-Kubizentimeter-Motor muss man mindestens 269.000 Rupien hinlegen, das sind etwa 3706 Euro. Um den Einstieg so günstig zu machen, sind die meisten Ausstattungsmerkmale nur optional erhältlich.

Für Renault hat sich das Abenteuer Indien ausgezahlt: „Die Leute kaufen sich das Auto wegen des Aussehens, dem sparsamen Motor und der Ausstattung”, erklärt Auto-Verkäufer Pavithran. Der junge Mann mit dem akkuraten Seitenscheitel freut sich über die automobile Erfolgsgeschichte. Sein Arbeitgeber Trident-Renault in Bangalore verkauft an allen pro Monat 150 Kwids, dreimal so viele wie vom deutlich teureren Dacia Duster.

Absatz wächst schneller als der Markt

Seit der Markteinführung 2015 wurden insgesamt 110.000 Exemplare zugelassen. In Indien haben die Franzosen bis Ende September bereits über 80.000 Exemplare des Mini-SUVs verkauft und damit seine Zulassungen versiebenfacht. Zum Vergleich: Der gesamte indische Markt wuchs lediglich um 17 Prozent. Neben dem Hauptmarkt Indien, ist der Kwid unter anderem auch in Mauritius und Sri Lanka erhältlich. Bei solchen Zahlen dürften die VW-Manager grün werden vor Neid. Seit Jahren bastelt der deutsche Volumen-Autobauer an einem Billigauto für Indien. Die Resultate sind überschaubar. (fpi)