Preislich ist der Chevrolet Cruze kaum zu schlagen – und wie fährt er sich?

Chevrolet Cruze mit 150-PS-Diesel in der Praxis

Der Chevrolet Cruze bietet eine ganz eigene Form der Exklusivität. Dafür sorgen das Stufenheck und die geringe Verbreitung – Wir haben die preisgünstige Limousine mit 150 PS starkem Diesel gefahren

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Von
  • rhi
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Haar, 6. April 2010 – Nur noch wenige Hersteller können es sich leisten, auf die so genannten "Skaleneffekte" zu verzichten. Damit man bei der Fertigung auf höhere Stückzahlen kommt oder Entwicklungs­kosten spart, werden Plattformen über mehrere Marken hinweg genutzt. So steckt in einem Škoda oder Seat eben auch VW, in einem Volvo viel Ford und im Chevrolet Cruze eine ganze Menge Opel – oder GM, wie auch immer man es in diesem Fall betrachten mag.

Rüsselsheimer Verwandtschaft

Kaum hat man sich auf dem Fahrerplatz im Chevrolet Cruze niedergelassen, spürt man es. Tatsächlich ist der Cruze ein enger Verwandter des neuen Astra, wie ein Blick in die technischen Daten zeigt: Der Radstand von 2,68 Meter ist bei beiden Modellen exakt gleich, ebenso die Spurweite. Grund ist die beiderseitige Verwendung der neuen Delta-Plattform des GM-Konzerns. Mit einer Länge von 4,60 Meter übertrifft der Cruze seinen Rüsselsheimer Cousin allerdings deutlich, denn der Chevy muss als Stufenheck antreten. Das Design kommt ohne Extravaganzen aus, was der Übersichtlichkeit zugute kommt. Die Stufe im Heck hat der Cruze, weil er als Weltauto antritt. Unter anderem soll er den US-Markt bereichern, wo traditionell eine klassische Limousine höher als Fahrzeug mit Schrägheck geschätzt wird. Willkommener Nebeneffekt für Opel: So wird der Cruze in Europa nicht zur Gefahr für den Astra. Freunde des Fließhecks müssen sich laut Chevrolet noch bis 2011 in Geduld üben.

Mäßiges Platzangebot

Etwas schmal ist die Öffnung des 450 Liter großen Kofferraums geraten, der sich durch Umlegen der Rücksitze erweitern lässt. Leider hält es den Heckdeckel im geöffneten Zustand nicht immer oben, hier würden Gasfedern statt Spiralfedern Abhilfe schaffen. Details wie diese zeigen, wo Chevrolet beim Cruze gespart hat, um den Preis niedrig zu halten. Im sauber verarbeiteten Innenraum ist Platz für vier Personen, doch die Beinfreiheit fällt auf den hinteren Plätzen eher mäßig aus, insbesondere bei groß geratenem Fahrer und Beifahrer. Positiv: Obwohl das Cockpit an aktuelle Opel-Modelle erinnert, erfolgt die Bedienung von Radio, Navi und Klimaanlage im Cruze wesentlich einfacher, zumal die Mittelkonsole nicht so stark mit Knöpfen überfrachtet ist wie jene des neuen Astra.