Locker durchgehangelt

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Über die Qualität des Volkswagen e-Golf ist alles gesagt. Er ist ausgefeilt und wirklich gut gemacht, eine echte Empfehlung und eine gute Aussicht für Volkswagen. Im Mischbetrieb von Autobahn, Stadtverkehr und Bundesstraße lag der Verbrauch bei 14 Kilowattstunden Strom auf 100 Kilometer. Dabei war Schleichfahrt mit 91 km/h im Lkw-Windschatten auf der rechten Spur tabu; der Fahrstil sollte einen Durchschnittsfahrer widerspiegeln und keinen Idealisten. Mit der Batteriekapazität von 24 Kilowattstunden lag die Reichweite also bei 171 Kilometern. Theoretisch und im Display angezeigt sollten es bis zu 200 km sein. In der Realität kommt ab 150 zurückgelegten Kilometern das Bedürfnis nach einer Ladesäule auf. Ja, jede längere Ausfahrt will darum gut geplant sein.

Zuerst die gute Nachricht: mit der verbesserten DC-Ladeinfrastruktur ist es endlich möglich, die Großstadt zu verlassen und sich falls nötig locker durch die ganze Republik zu hangeln. Die dafür nötige Zeit ist merklich gesunken. Allerdings dauert es immer noch zu lange – und es ist fraglich, ob das Konzept des Batterieelektrischen Autos in absehbarer Zeit ein vollwertiger Ersatz für alle 44 Millionen Pkw mit Verbrennungsmotor in Deutschland ist.

Planung ist (noch) Voraussetzung

Voraussetzung ist wie erwähnt die Routenplanung. Eins der Ziele: Braunschweig. Normalerweise führt die Fahrt in die rund 200 Kilometer entfernte Löwenstadt über die Autobahnen A7 und A2. Das dauert etwa zwei Stunden. Weil der Stromverbrauch des e-Golf bei Richtgeschwindigkeit aber zwischen 22 und 24 Kilowattstunden liegt und entlang dieser Strecke DC-Säulen schmerzlich vermisst werden, bleibt nur die Tour über die Bundesstraße. Die ist ebenfalls 200 Kilometer lang, dauert aber per se länger. Inklusive Zwischenladung – ohne geht es noch nicht – sind mehr als vier Stunden fällig.

Im Test waren es sogar fünf: An der CCS-Säule in Lüneburg, dem zwingend notwendigen Zwischenhalt, parkte schon ein anderer e-Golf. Dessen Batterie war, das war an der Säule des Anbieters e8energy ablesbar, längst voll. Der Besitzer war auch durch polizeiliche Nachforschung nicht kontaktierbar, kam aber glücklicherweise nach einer guten halben Stunde, um den Platz zu räumen. Überhaupt ist es eine wiederholte Erfahrung aus der zweiwöchigen Ausfahrt, dass Säulen neuerdings nicht durch unbekümmert falsch parkende Autos mit Verbrennungsmotor, sondern durch andere E-Autos blockiert wurden. Besonders ärgerlich waren in diesem Zusammenhang mehrere Plug-In-Hybride, die a) mit Ausnahme des Mitsubishi Outlander PHEV nicht DC-schnellladefähig sind (Kommentar eines E-Fans über einen Volkswagen Passat GTE: „Schnarchlader de luxe“) und b) nicht zwingend auf Ladesäulen angewiesen sind. Hier muss bald eine Regelung gefunden werden, denn die Zahl der Batterieelektrischen Autos wächst.