Spurensuche BMW-Elektromobilität

Das i-Projekt

Die Einführung des ersten Großserien-Elektroautos steht unmittelbar bevor: Auf der Auto Show in Los Angeles präsentierten die Bayern mit der zweitürigen Studie i3 Concept Coupé. Was das i-Projekt sonst noch ausmacht, haben wir uns in den USA angeschaut

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BMW stellt in Los Angeles das i3 Concept Coupé der Weltöffentlichkeit vor. 41 Bilder
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Los Angeles, 10. Dezember 2012 – Schon vor 40 Jahren war Sponsoring eine gängige Werbemaßnahme. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München waren als Transportfahrzeuge für das Organisationskomitee sowie Begleit- und Kamerawagen bei Langstreckenwettbewerben zwei elektrifizierte BMWs im Einsatz. Die umgebauten 1602 hatten eine schwere Bleibatterie und konnten rund 60 Kilometer zurücklegen. Das genügte für diese Zwecke, für ein Serienfahrzeug war diese Reichweite aber wenig attraktiv. Vierzig Jahre und viele Entwicklungsstufen später steht nun die Einführung des ersten Großserien-Elektroautos unmittelbar bevor: Ende 2013 will der Premiumhersteller mit dem BMW i3 in eine elektrische Zukunft starten. Auf der Auto Show in Los Angeles präsentieren die Bayern mit der zweitürigen Studie i3 Concept Coupé eine mögliche Erweiterung des i3-Portfolios. Vor der feierlichen Enthüllung am Vorabend der Messe begaben wir uns auf die Spuren der BMW-Elektromobilität in den USA.

Stressfreie E-Parkplatzsuche in San Francisco

Startpunkt der Spurensuche ist San Francisco. Nicht zufällig, denn die kalifornische Großstadt gilt in den Staaten als Öko-Metropole und Vorreiter in Sachen Umwelt- und Klimaschutz. Der Toyota Prius gehört seit Jahren zum Straßenbild – wer auffallen will, muss längst auf Tesla oder Fisker umsteigen – auf dem Highway gibt es eine Extraspur für Fahrgemeinschaften und Elektroautos.

Mason Street im Zentrum: Ein bunter Mix aus Boutiquen, Banken, Tabakläden und Asia-Imbissen, die Straßenränder zugeparkt. Wohl dem, der bei der Fahrt in die Innenstadt einen Parkplatz sicher hat. Das ist keine Wunschvorstellung: Seit wenigen Monaten können Benutzer bei ParkNow über die Homepage oder die ParkNow-App fürs iPhone einen Parkplatz reservieren, bezahlen und sich dann direkt dorthin navigieren lassen. Das entlastet nicht nur die Nerven der Fahrer, sondern reduziert auch die Schadstoffemissionen und das Verkehrsaufkommen in Ballungszentren. Kein Wunder also, dass BMW gerade dort seit Juni sein Car-Sharing-Programm DriveNow alleine mit Stromern anbietet und im September den elektronischen Parkdienst ParkNow an den Start brachte. Beide Konzepte laufen über die 2010 gegründete Submarke BMW i, unter der ab 2013 die elektrischen Modelle der Münchener angeboten werden.

Elektroauto auf Abruf

Dank Parkplatznot und guter Infrastruktur verzichten Großstädter aber oft komplett auf ein eigenes Auto. Wer für die Fahrt an den Flughafen, zum Wocheneinkauf oder für den Transport der Töchter zum Reiterhof dann doch mal einen fahrbaren Untersatz benötigt, greift immer öfter auf Car-Sharing-Angebote zurück. Im Juni 2011 sprangen BMW und Mini gemeinsam mit Sixt auf diesen Zug auf, inzwischen gibt es die bayerischen Gemeinschaftsautos in vier deutschen Städten und eben in San Francisco. 70 vollelektrische ActiveE stehen dort an derzeit acht DriveNow-Stationen zur Kurzzeitmiete bereit, weitere Abholorte folgen in Kürze. Nach der Registrierung können die Benutzer per App oder über die Homepage freie Autos ausfindig machen und reservieren. Um den Stromdurst des ActiveE während der zeitlich unbegrenzten Anmietung zu stillen, ortet der Fahrer einfach die nächste DriveNow-Ladestation und lädt dort kostenlos.

Lautlose Probefahrt

Da wir den i3 noch nicht fahren dürfen, drehen wir eine Runde mit seinem Vorläufer ActiveE. Der auf dem 1er Coupé basierende Concept ActiveE war 2010 der zweite Schritt nach dem Mini E auf dem Weg zur Entwicklung eines "Mega City Vehicle", die mit der Einführung des i3 Ende 2013 ihr erfolgreiches Ende findet. Auch nach mehreren Touren in Elektrovehikeln überrascht noch immer die gespenstische Stille nach dem Drücken des Startknopfs. Geräuschlos gleiten wir aus dem Tor und mischen uns in den Stadtverkehr.