Der BRZ ist der erste Sportwagen mit Front-Boxermotor und Hinterradantrieb

Der Subaru BRZ kommt im Sommer

Vor einer Preisangabe drückt sich Subaru noch, nennt aber wenigstens einen Termin: Das Sportcoupé BRZ kommt im Sommer auf den Markt – er ist der erste Sportler mit Front-Boxermotor und Hinterradantrieb

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  • ggo
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Friedberg, 26. März 2012 – Vor zwei Wochen kündigte Toyota an, was der neue Sportwagen GT86 kosten wird, der weitgehend baugleich mit dem Subaru BRZ ist. Nun lässt auch Subaru die Hosen runter, zumindest teilweise: Die Markteinführung des BRZ ist für kommenden Sommer geplant, Preise und Ausstattungen sollen später genannt werden. Subaru wird allerdings kaum umhin kommen, den „Sportwagen für Jedermann“ zu einem ähnlichen Preis anzubieten, also knapp 30.000 Euro – andernfalls wäre schwer zu vermitteln, warum interessierte Kunden nicht zum Toyota-Händler laufen sollten.

Jubelfreudig

Dafür nennt Subaru einige neue technischen Details, vor allem zur Motorisierung: Der Zweiliter-Saugmotor gehört zur dritten Generation der Boxermotoren des Herstellers, unterscheidet sich aber zum Teil deutlich von den Zweiliter-Maschinen, die bereits im Forester und dem neuen XV verbaut werden. In beiden Motorversionen gibt es zwar variable Ventilsteuerzeiten auf der Einlass- und Auslassseite. Doch der im BRZ verbaute Motor ist kein „Langhuber“, sondern Bohrung und Hub sind mit jeweils 86 Millimeter identisch. Diese Auslegung soll vor allem einem spontaneren Hochdrehen zugute kommen. Zudem ist es der erste Subaru-Benziner mit einer Direkteinspritzung.

Die Motorauslegung ist in Zeiten des Downsizings und der Turbolader ausgesprochen untypisch: Die Höchstleistung von 200 PS steht erst bei einer Nenndrehzahl von 7000/min zur Verfügung, das maximale Drehmoment von 205 Nm bei 6400/min. Diese Kombination aus Hochdrehzahlkonzept und Boxermotor gibt es sonst nur bei Porsche. Anders als dort verbaut Subaru den Motor aber vorne. In Verbindung mit dem Hinterradantrieb ergibt sich so ein derzeit einmaliges Antriebskonzept, das den BRZ zu einem echten Charakterdarsteller macht.

Leichtgewichtig

Der BRZ wiegt nur 1202 Kilogramm. In Verbindung mit dem Sechsgang-Handschaltgetriebe benötigt der Sportler 7,6 Sekunden, um 100 km/h zu erreichen, die Werte für die Sechsgang-Automatik bleibt Subaru vorläufig schuldig. Das gilt auch für den Verbrauch, den Subaru als „durchaus umweltverträglich“ bezeichnet, eine konkrete Verbrauchangabe hätte uns auch genügt. Wir rechnen mit einem Normverbrauch an die sieben Liter, die Voraussetzungen sind mangels Allradantrieb, dem modernen Motor und dem geringen Gewicht günstig. Der cW-Wert beträgt 0,27, in Verbindung mit der geringen Stirnfläche resultiert daraus zudem ein geringer Luftwiderstand. Das Höchsttempo des Coupés beträgt 230 km/h.

Wie beim neuen XV werden die Subaru-Marketing-Strategen auch beim BRZ mit Spannung beobachten, wie der BRZ im Markt ankommt. Beide stehen für eine neue Markenstrategie in Deutschland: Vom XV verspricht man sich eine Menge, weil er weniger schrullig auftritt als der Vorgänger und so vielleicht mit den Mainstream-Vertretern des SUV-Segments konkurrieren kann. Damit dem XV gar nicht erst Konkurrenz durch die im Kern baugleiche Impreza-Limousine droht, wird dieser vorläufig nur noch mit dem 115-PS-Boxer angeboten. Wenn das mal nicht nach hinten losgeht, denn damit verbunden ist ein spürbare Preiserhöhung von gut 2000 Euro, die durch mehr Bodenfreiheit nicht gerechtfertigt erscheint.

Individualsportler

Mit dem BRZ betritt Subaru sogar völliges Neuland: Er ist das erste Modell der Marke, das von vornherein auf Hinterradantrieb ausgelegt ist. Immerhin lässt sich das auch technisch einordnen, denn die extrem tiefe und zur Fahrzeugmitte gerückte Einbaulage des Boxers ist bei einem Sportler grundsätzlich von Vorteil. Das gilt aber auch für den praktisch identischen Toyota GT86. Zwei Argumente sprechen vielleicht dennoch für den Subaru: Er wird in einem Subaru-Werk gebaut, hat also den richtigen Stallgeruch. Und selbst wenn es nur ein klitzekleiner Unterschied ist: Das Subaru-Logo schmückt den Individualisten halt doch besser – zumindest solange die Verkaufszahlen nicht durch die Decke gehen.