Der neue Renault Talisman im Fahrbericht

Aufwärts nach oben?

Der Nachfolger des Renault Laguna soll an einstige Erfolge anknüpfen. Die Chancen dafür erachten wir als gut, denn der Talisman konnte bei einer ersten Ausfahrt mit reichlich Komfort und einem guten Diesel überzeugen. Trotzdem bleibt noch Raum für Verbesserungen

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Renault 18 Bilder

(Bild: Renault)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
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Florenz, 13. November 2015 – Renaults Beiträge in der Mittelklasse waren in der Vergangenheit nur temporär erfolgreich. Mit der Vorstellung des ersten Laguna begann eine für Renault sehr ertragreiche Zeit, denn die Limousine und der nur wenig später folgende Kombi verkauften sich ausgezeichnet. Von diesen Erfolgen war die Marke in den vergangenen Jahren weit entfernt. Mit einer Umbenennung in Talisman soll daran nun wieder angeknüpft werden. Das allein wäre wohl wenig aussichtsreich, doch der neue Renault hat weit mehr zu bieten, wie eine erste, kurze Ausfahrt zeigt.

Lang gemacht

Der Talisman ist schon optisch unverkennbar Teil jener Programmerneuerung, die mit dem aktuellen Clio angefangen hat und mit Espace und Mégane vermutlich noch nicht abgeschlossen ist. Renault hat zu einer eher ruhigen Formensprache zurückgefunden, die dem Wagen aus unserer Sicht gut steht. Leider ist der Talisman mit knapp 4,85 m ziemlich lang geworden. Damit ist er länger als ein VW Passat und nur sechs Zentimeter kürzer als ein BMW 5er. Ein Radstand von 2,8 m sollte für ein sehr gutes Raumangebot reichen, was auch so ist. Auch der Talisman reicht zwar nicht an Superb heran, doch er gehört definitiv zu den großzügig geschnittenen Autos dieser Klasse. Das gilt auch für den Kofferraum, der mit 608 Litern für eine Limousine ausgesprochen groß ist.

Die Verarbeitung des Testwagens aus der Vorserie lässt noch Raum für Verbesserungen: Das zentrale Display ist nicht perfekt eingepasst, die Verkleidung des Kofferraumhebemechanismus ist nicht sauber entgratet und die Hutablage ist unten nicht verkleidet, so dass das blanke Blech zu sehen ist. Gut gefallen haben uns die bequemen Ledersitze mit Massagefunktion, die nur ein wenig Seitenhalt vermissen lassen. Ob es die Massagefunktion nun unbedingt braucht, ist sicher Geschmackssache.

Die Gestaltung des Armaturenbretts ähnelt der des neuen Renault Espace. Vieles wird nun über einen großen Touchscreen geregelt. Die Bedienung geht im Großen und Ganzen leicht von der Hand und ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem letzten Laguna. Das eine oder andere Mal hakt es ein bisschen und man muss sich durch einige Menüs hangeln, aber mit etwas Übung findet man sich zurecht. Das Lenkrad hat viele Bedienelemente, aber die Lautstärke wird noch über die bekannten Renault-Satellitenhebel reguliert. Das Head-Up-Display mit Klappbildschirm erfüllt seinen Zweck, auch wenn die Anzeigen deutlich kleiner sind als bei den teureren Varianten, die die Grafik direkt auf die Windschutzscheibe projizieren.

Was die Assistenzsysteme und die Technik angeht, hat Renault beim Talisman aufgerüstet. Variable Dämpfer, ein adaptiver Tempomat und auch ein Toter-Winkel-Warner sind jetzt zu haben. Diese Ausfahrt war noch zu kurz, um sich von allem ein Bild machen zu können. Das adaptive Fahrwerk bietet allerdings eine spürbare Spreizung zwischen Sport und Komfort, wobei letzteres besser zur Grundausrichtung des Talisman passt.