BMW zeigte die R 1200 R auf der Intermot. Sie könnte die Zulassungsstatistik erobern

Auf den Kopf

BMW hat auf der Intermot in Köln die neue R 1200 R vorgestellt. Keine Überraschung, denn es ist Usus bei BMW, nach Erscheinen eines neuen Motors sukzessive alle Modelle damit auszurüsten. Was dann in Köln auf der Messe stand, war für BMW-Verhältnisse revolutionär: Die R 1200 R hat eine Upside-down-Gabel!

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Endlich Upside-Down 15 Bilder
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  • iga
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Köln, 20. Oktober 2014 – BMW hat auf der Intermot in Köln die neue R 1200 R vorgestellt. Das war keine Überraschung, schließlich ist es Usus bei BMW, nach dem Erscheinen eines neuen Motors sukzessive alle Modelle damit auszurüsten. Als erste durfte der Bestseller GS mit dem flüssigkeitsgekühlten Boxer ausrücken, dann die RT und nun war erwartungsgemäß die R an der Reihe. Doch was dann in Köln auf der Messe stand, war für BMW-Verhältnisse revolutionär: BMW stellt mit einer Upside-down-Gabel für die neue R 1200 R alte Dogmen im Wortsinn auf den Kopf.

Seit der Boxermotor vier Ventile bekam, also 1993, besaßen die Boxer-BMWs grundsätzlich ein Telelever. Jenes zentnerschwere Gebilde mit Längslenker und Federbein, in dem die Gabel lediglich Führungsaufgaben wahrnimmt. Als Vorteil wurde stets die verminderte Nickbewegung beim Bremsen kolportiert, leider zulasten der Rückmeldung vom Vorderrad, was besonders häufig sportlichen Fahrern missfiel. Generationen von BMW-Fahrern mussten sich damit abfinden, Granteln und Jammern nutzte nichts, denn bevor die Münchner etwas einmal Beschlossenes ändern, geht eher der Präsident des FC Bayern München in den Knast. Nun, da Uli Hoeneß bekanntlich seine Strafe hinter Gittern abbrummt, ändert tatsächlich auch BMW ein Axiom: Der Boxer muss nicht mehr Telelever tragen.

Bislang trugen nur teure Modelle Upside-down-Gabeln

Zwar federte bereits 2005 die HP2 Enduro mit einer Upside-down-Gabel, weil mit ihr der zaghafte Versuch von BMW unternommen wurde, die erste GS seit der seligen R 80 G/S wieder wirklich geländetauglich zu bekommen. Natürlich wussten die Enduro-Spezialisten bei BMW, dass ein Telelever nicht sensibel genug ansprach und die präzise Rückmeldung des Vorderrads einfach fehlte. Doch die schlanke HP2 Enduro war von vorneherein als limitierte – und teure – Serie geplant. So lief sie nach drei Jahren wieder aus, nur die – noch teureren – HP2 Megamoto und HP2 Sport durften noch ein Weilchen Upside-down-Gabel tragen. Ernsthaft weichte erst letztes Jahr die bildhübsche R NineT das Telelever-Dogma auf. Seit David Robb Anfang 2012 BMW als Chefdesigner verließ und Edgar Heinrich in seine Fußstapfen trat, trauen sich die Bayern immer mehr. Ein Bike im Retrodesign hätte mit Telelever einfach zu plump ausgesehen, ergo musste eine Upside-down-Gabel her. Das Ergebnis spricht für sich, die R NineT ist immer noch auf Monate ausverkauft.