Honda stellt zwei neue Maschinen vor: NC750X und NC750S

Die Zweieiigen Zwillinge

Honda stellt zwei neue Maschinen vor: NC750X und NC750S. Sie ähneln ihren überaus erfolgreichen Vorgängern, was ganz sicher kein Zufall ist. Honda hat die beiden Bestseller geschickt weiterentwickelt

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Von
  • Ingo Gach
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München, 6. Dezember 2013 – Sie verkaufen sich verblüffend gut, die Honda NC700S und NC700X. Platz 2 und 4 in der deutschen Zulassungsstatistik für 2013. Das ist umso erstaunlicher, weil Honda mit ihnen vor zwei Jahren ein völlig neues Konzept umgesetzt hat, was natürlich ein gewisses Risiko barg. In diesem Fall scheint der Welt größte Motorradhersteller jedoch einen Nerv getroffen zu haben. Als Basis diente ein neu entwickelter 670 cm3 großer Zweizylinder-Reihenmotor in einem Brückenrahmen aus Stahl, aus denen zwei unterschiedliche Modelle gestrickt wurden: eine Reisenduro und ein Naked Bike. Sie teilten sich fast alle Komponenten: Räder, Schwinge, Bremsen, Kotflügel, Auspuff, Scheinwerfer, Instrumente, Fußrasten, sogar das Heck samt Rücklicht waren identisch. Dennoch erschienen sowohl das Naked Bike NC700S als auch die Reiseenduro NC700X als eigenständige Modelle, dank unterschiedlicher Verkleidungen, Windschilder, seitlicher Plastikteile und Sitzbänken.

Stauraum statt Tank

Der Clou war, dass der vermeintliche Tank in Wirklichkeit einen Stauraum barg, in den problemlos ein Helm passte. Der eigentliche Tank lag Schwerpunkt günstig und gut getarnt unter der Sitzbank. Das Design erschien gelungen, vor allem aber überzeugte der Preis. Honda wollte beim Debut 2011 für das Naked Bike NC700S nur 5490 Euro und für die Reiseenduro NC700X nur 5990 Euro haben. Die Kunden stürmten die Händler.

Damit die zweieiigen Zwillinge auch so erfolgreich bleiben, schiebt Honda nun Nachfolgemodelle hinterher, die sich äußerlich kaum von ihren Vorgängerinnen unterscheiden. Außerdem bieten sie eine Dritte im Bunde, den Cruiser CTX700N, an, allerdings noch mit dem alten Motor.

Mehr Hubraum, mehr Kraft

Die beiden Modelle NC750S und NC750X bekamen vier Millimeter mehr Bohrung und legten somit um 70 cm3 auf insgesamt 745 cm3 zu. Die Zylinder sind immer noch weit nach vorne geneigt, innen zeigt sich der Motor aber gründlich überarbeitet. Er leistet nun 55 PS bei 6250 U/min und damit sieben Pferdestärken mehr als bisher. Auch das maximale Drehmoment stieg um acht auf 63,7 Nm bei 4750 Touren. Natürlich ist Honda so clever und bietet seine Einsteigermodelle für die A2-Führerscheinklasse auch gedrosselt mit 48 PS an.

Eine um sechs Prozent längere Übersetzung soll das Drehzahlniveau senken und somit zum Benzinsparen beitragen. Wobei der Spritkonsum nie ein Thema bei den genügsamen NCs war. Da es beim Tankvolumen von 14,1 Litern blieb, dürften sie weiterhin für rund 400 km Reichweite gut sein. Was wohl eher diskutiert wurde waren gewisse Vibrationen, die Honda nun durch eine zweite Ausgleichswelle erfolgreich eliminiert haben will.

Gewicht gehalten

Die Neuen sollen im Gewicht nur ein Kilo zugenommen haben, was zu 216 kg Leergewicht bei der S und 219 kg bei der X führt. Die Fahrleistungen der Vorgängerinnen waren durchaus ansehnlich für 48-PS-Bikes, immerhin brachten sie es auf rund 160 km/h Spitze und sprinteten in ca. 5,5 s von 0 auf 100 km/h. Das dürften die 750er nun locker toppen. Honda verspricht zehn km/h mehr Höchstgeschwindigkeit und, trotz der längeren Übersetzung, eine bessere Beschleunigung.