Die neue Retro-BMW: R nineT Racer

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Dieses simple Austauschen von Komponenten exerziert BMW mit seinen Heritage-Serienmodellen vor. Mit wenigen Teilen entsteht ein neuer Look. Für die R nineT Racer reichen die Halbschalenverkleidung, die tief montierten Lenkerstummel, leicht nach hinten oben versetzten Fußrasten und die Höckerabdeckung, dazu eine weiße Lackierung samt blau-rotem Streifen der BMW Motorsport-Abteilung – fertig ist der Sportler.

Wer nun aber glaubt, dass das Sportbike R nineT Racer die teuerste Variante darstellt, irrt. Sie ist mit 13.300 Euro satte 1600 Euro günstiger als die R nineT. Zum einen erhält sie keine teure Upside-down-Gabel, sondern trägt eine konventionelle Telegabel mit 43 Millimeter Durchmesser. Dabei hätte das Sportmotorrad von der sensibler ansprechenden Upside-down-Gabel besser profitiert als das Naked Bike, schließlich soll es ja Kunden geben, die damit auf die Rennstrecke wollen. Zum anderen rollen sie zwar auf den selben Felgendimensionen, aber die Racer trägt Guss- anstatt Drahtspeichenfelgen.

Auch die Fahrwerksgeometrie unterscheidet sich. Der Radstand ist bei der Racer mit 1491 Millimeter um 15 Millimeter länger, ebenso wie der Nachlauf mit 103,9 Millimeter und die Gabel steht mit 63,6 Grad flacher als bei der R nineT (64,5 Grad). Dennoch ist sie fast 120 Millimeter kürzer als das Naked Bike und bringt, trotz der Halbschalenverkleidung, zwei Kilo weniger auf die Waage. Auf der R nineT Racer sitzt es sich mit 805 Millimeter etwas höher als beim Naked Bike, aber immer noch vergleichsweise niedrig, so dass auch Kurzbeinige noch den Boden erreichen. Die beiden hübsch gezeichneten Rundinstrumente sind neu und der Racer vorbehalten.

Erfolg vorprogrammiert

Es ist bei der R nineT Racer völlig wurscht, dass sie auf der Rennstrecke wahrscheinlich eher dürftige Rundenzeiten fahren wird – alleine schon wegen der preisgünstigen Telegabel –, denn sie ist eine offen verkündete Illusion. Mit der Ankündigung von BMW, dass es sich um ein Heritage-Modell handelt, also einem Oldtimer nachempfunden sein soll, nimmt sie vom Fahrer den Druck, mit dem Knie auf dem Boden die Verfolger abhängen zu müssen, nur weil er auf einem Sportbike hockt. Stress können sich andere machen, allein die leicht nostalgische Optik lässt den Besitzer gelassen fahren. Dabei genießt er viele Vorteile der modernen Technik, verpackt in traditionellem Design.