Die vierte Dimension

Die neue Retro-BMW: R nineT Racer

BMW präsentierte auf der INTERMOT die heißeste Version ihrer Heritage-Baureihe, die R nineT Racer. An dieser frei interpretierten Reminiszenz an die legendäre BMW R 90 S hat kein geringerer als Customizer-Guru Roland Sands mit einem Konzeptbike mitgewirkt

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Zweirad 16 Bilder
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  • iga
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Köln, 10. Oktober 2016 – Massen scharen sich auf der INTERMOT um die neue BMW R nineT Racer, die vierte Variante der Heritage-Baureihe. Es wird gedrängelt, um sich in die Position für das beste Handyfoto zu bringen und die Schlange für das Probesitzen reicht quer durch die Halle. Ein noch relativ junger Mann tätschelt den rundlichen Sitzbankhöcker und bringt es im breiten Ruhrpott-Slang auf den Punkt: „Wat n jeiles Moped!“ Dabei trägt er stolz eine KTM-Jacke.

Es läuft für BMW. Natürlich verkaufen sich die bayerischen Bikes unter dem Zugpferd R 1200 GS schon lange wie geschnitten Brot, aber mit der Heritage-Linie haben die Münchner einen Volltreffer gelandet. Und er ist ausbaufähig. 2013 präsentierten sie mit der R nineT das erste Modell der neuen Retro-Stil-Reihe. Das Naked Bike schaffte es aus dem Stand in die Top Ten, war letztes Jahr gar das drittbestverkaufte Motorrad in Deutschland, und dass, obwohl sie mit 14.900 Euro wahrlich kein Sonderangebot ist. Das deutlich kräftigere (160 PS) und mit modernster Technik vollgestopfte Naked Bike S 1000 RR aus dem selben Haus gab es für rund eineinhalb Tausender weniger, verkaufte sich aber trotzdem schlechter. Die Kunden wollten das herrlich „old school“ wirkende Design und griffen 2015 nicht weniger als 2650 mal bei der R nineT zu.

Kaum Ähnlichkeit mit dem Vorbild R 90 S

Dann schoben die Bayern vor einigen Monaten die R nineT Scrambler nach, die mit 19-Zoll-Vorderreifen, geringfügig mehr Federwegen, hochgelegtem Auspuff, konventioneller Telegabel und Faltenbälgen die Vorläufer der Enduro zitiert. Ihre Gussfelgen passten zwar nicht zum Scrambler-Look, dennoch wurde das Modell begeistert von der Boxer-Fangemeinde aufgenommen.

Auf der INTERMOT präsentierte BMW nun gleich zwei weitere Varianten. Zum einen die R nineT Pure, mit 12.500 Euro das günstigste Modell der Reihe, die quasi nackt daherkommt. Doch neben der R nineT Racer ging sie fast komplett unter. Das Sportmotorrad soll eine Reminiszenz an die legendäre R 90 S aus den 1970er Jahren sein. Wenn man das Vorbild daneben parken würde, wären allerdings kaum Übereinstimmungen zu erkennen. Die Halbschale war damals kürzer und am Lenker befestigt, das Heck hinter der Doppelsitzbank eher pummelig. Von Doppelrohrauspuff und Stereofederbeinen ist bei der R nineT Racer auch nichts zu sehen, von Drahtspeichenrädern ganz zu schweigen.