E-Mobilität auf dem Caravan Salon 2018

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Ein Serienprodukt müsste nicht die Leistungsdaten dieser Studie haben. Es würde deutlich weniger Batteriekapazität ausreichen, um bereits einen großen Effekt für die Sicherheit beim Ziehen und den Komfort beim Campen zu erreichen. Ob es das Produkt von ZF bis zum Kunden schafft, ist ungewiss. Den richtigen Ansprechpartner scheint das Unternehmen mit Dethleffs gefunden zu haben, denn die Marke gehört zu riesigen Erwin Hymer Group.

Dieselmotor vorn, Gasflasche im Heck

Ansonsten ist der Messerundgang auf dem Caravan Salon in Düsseldorf eher ernüchternd. Zumindest, was die Energieinnovationen angeht. In der unglaublichen Vielfalt der boomenden Reisemobile vom Kastenwagen über die Teil- bis zu den Vollintegrierten bleibt alles beim Alten: Der Antriebsmotor fährt mit Dieselkraftstoff, bei den anderen Geräten von der Heizung über den Kühlschrank bis zum Kochfeld ist das übliche Sammelsurium zu finden.

Enttäuschend ist in diesem Zusammenhang das von Mercedes vorgestellte teilintegrierte Wohnmobil F-Cell. Es hat den Antriebsstrang des GLC F-Cell. Also eine Kombination aus extern aufladbarer Batterie für kurze und Wasserstoff-betriebener Brennstoffzelle für lange Strecken. Mercedes präsentiert inzwischen seit Jahrzehnten solche fertig konstruierten Konzepte – nur gebaut werden sie nicht.

Warten auf 2019

Wer elektrisch fahren will, findet sowohl bei den auf dem Mercedes Sprinter basierenden Fahrzeugen als auch bei denen, die auf dem Volkswagen Crafter bzw. MAN TGE aufbauen kein Angebot. Das Bild wird sich nächstes Jahr mutmaßlich ändern, denn der e-Crafter etwa wird gerade vorgestellt. Zwar mit der relativ geringen Batteriekapazität des e-Golfs von knapp 36 kWh. Das ist aber immerhin ein Anfang.

Unauffindbar – vielleicht hat der Autor ein Produkt übersehen – waren auch Campingmobile auf Basis des Nissan e-NV Evalia wie etwa der Zooom Stadtindianer. Heise Autos wird den e-Evalia im September testen und zumindest symbolisch eine Luftmatratze hineinlegen.

Der wenig fortschrittliche Gesamteindruck auf dem Caravan Salon ist nur logisch, weil Camping kostengünstig sein muss und die Reisemobile weitgehend auf Nutzfahrzeugen basieren. Dort dominiert der Selbstzünder, und leider sind die Motoren oft so ausgelegt, dass sie die gültigen Abgasnormen nur gerade noch erfüllen. Bis die Hymermobile keine Dieselfahne mehr hinter sich herziehen und der Volkswagen California eine fette Batterie unter dem Fahrzeugboden hat, werden noch einige Jahre vergehen. (mfz)