Eine neuartige Beschichtung soll künftig Eiskratzen unnötig machen

Eine Scheibe, die nicht mehr zufriert

Forscher des Fraunhofer-Instituts haben eine Beschichtung für Glas entwickelt, die ein Zufrieren verhindern soll. Sollte sie in Serie gehen, müsste man im Winter kein Eis mehr von den Scheiben kratzen

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  • mfz
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Düsseldorf, 28. September 2010 – Zu den unangenehmen Begleiterscheinungen des Winters gehört für Autofahrer das Freikratzen von zugefrorenen Autoscheiben. Forscher am Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) arbeiten an einer Glasscheibe, die bis -18 Grad nicht mehr zufrieren soll. Einen Prototyp stellen die IST-Forscher auf der Glasstec vor, die vom 28. September bis 1. Oktober in Düsseldorf stattfindet.

Kondensieren vermeiden

Um ein Zufrieren der Scheibe zu verhindern, wäre es ideal, wenn die Feuchtigkeit nicht am Glas kondensieren würde. Genau an diesem Punkt setzen die IST-Forscher an. Sie haben eine transparente Schicht entwickelt, die dafür sorgt, dass die Scheibe sehr viel langsamer abkühlt. So soll sich Kondenswasser erst gar nicht bilden können, die Scheibe somit trocken und eisfrei bleiben. Die Schicht ist zudem elektrisch leitend, könnte also problemlos bei noch tieferen Temperaturen als den genannten -18 Grad beheizt werden. Auch das lästige Beschlagen von innen, gerade bei Autos mit großen Frontscheiben ein Problem, soll so vermieden werden. Zudem sei die Beschichtung korrosions- und kratzfest, was gerade bei Frontscheiben ein nicht zu unterschätzender Vorteil wäre.

Mehr Anwendungen möglich

Die 0,6 Nanometer dünne Schicht besteht nanokristallinem Indiumzinnoxid (ITO). Dr. Bernd Szyzska, Forscher am Fraunhofer Institut IST: „Dieser Werkstoff hat nicht nur hervorragende optische und elektrische Eigenschaften, er ist zudem mechanisch und chemisch viel stabiler als Zinnoxid.“ Bisher nutzte man schon ähnliche Schichten, die aus Zinnoxid bestehen. Diese sind jedoch sowohl mechanisch als auch optisch unvollkommen. Die Vorteile der ITO-Beschichtung sind schon länger bekannt, doch erst jetzt können dank der Fraunhofer-Ingenieure solche Schichtsysteme industriell für eine viel größere Breite an Anwendungen hergestellt werden.