Eisern sparen: Stahlkolben für Pkw-Dieselmotoren

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Nun stellt sich noch die Frage, warum man nicht schon längst auf Stahl setzt. Zum einen liegt es an der geringeren Wärmeleitfähigkeit, welche höhere Anforderungen an die Kolbenkühlung stellt. Im Falle des TopWeld setzt Mahle auf eine Lösung mit Kühlkanal, durch die im Betrieb ständig Kühlöl transportiert wird. Die einfachere Variante wäre eine so genannte Anspritzkühlung, und vor allem bei Ottomotoren sind auch ungekühlte Kolben üblich. Der TopWeld wird aus zwei geschmiedeten Stahlteilen zusammengesetzt, die so verschweißt werden, dass ein großer, geschlossener Kühlkanal entsteht.

Wenn der Markt will

Damit ist auch ein zweiter Grund genannt, warum ein Stahlkolben keine Selbstverständlichkeit ist: Der geschmiedete und gebaute Kolben ist teurer als ein gegossener Kolben. Ohne die konkreten Mehrkosten zu kennen, sie werden wie gewohnt nicht offengelegt, geht es letztlich um die übliche Güterabwägung: Auf der einen Seite lassen sich Kraftstoffverbrauch und Emissionen reduzieren bzw. die Belastbarkeit einer Motorkonstruktion erhöhen – auf der anderen Seite muss man fleißig rechnen, welcher Mehrpreis am Markt durchzusetzen ist.

Literatur

[1] Mahle (Hrsg.): Kolben und motorische Erprobung. Wiesbaden: Vieweg+Teubner Verlag, 2010. ISBN 978-3834814524 (ggo)