Erste Ausfahrt: Seat Arona 1.0 EcoTSI

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Der Seat Ibiza war das erste Volkswagen-Konzernmodell auf der aktuellen Polo-Plattform. Am 4. November 2017 bringt Seat mit dem Arona auch das erste B-Segment-SUV des Konzerns auf den Markt. Da sich momentan nichts auf dem Neuwagenmarkt besser verkauft als kompakte SUV, wird das Polo-SUV T-Cross der Kernmarke VW bereits ein halbes Jahr später folgen. Wir konnten uns auf einer kurzen Ausfahrt einen ersten eigenen Eindruck vom neuen Seat Arona verschaffen.

Bequemer Innenraum

Der Arona ist ebenso breit wie der Ibiza (178 cm) aber 8 cm länger und 11 cm höher. Sowohl Platzangebot als auch Kofferraumvolumen profitieren von den gewachsenen Ausmaßen sehr. Bereits der Einstieg ist viel bequemer als im Ibiza. Auch die Rundumsicht ist durch die 5 cm höhere Sitzposition besser. Das Lenkrad lässt sich in Tiefe und Neigung einstellen, die Sitze bieten einen guten Seitenhalt. Der Fahrersitz ist höhenverstellbar. Man findet sofort eine gute Sitzposition. Die Rückbank ist sogar 6 cm höher montiert als im Ibiza. Dank der deutlich höheren Dachlinie haben Fondpassagiere trotzdem deutlich mehr Kopffreiheit. Vier Personen sitzen im Arona trotz seiner immer noch kompakten Abmessungen sehr bequem.

Großer Kofferraum

400 Liter Laderaum stehen zur Verfügung. Unter den B-Segment-Wettbewerbern kann das nur der Citroën C3 Aircross mit 415 Litern in Normalstellung leicht übertreffen. Bei umgeklappten Lehnen liegt der Arona mit 1280 Litern genau gleichauf mit dem Citroën. Leider ist aber, anders als im C3 Aircross, keine verschiebbare Rückbank erhältlich. Praktisch ist jedoch, dass die Kofferraumabdeckung im Arona einfach unter dem Kofferraumboden verstaut werden kann.

Tristes Plastik

Die Instrumente sind gut ablesbar, alle Schalter ergonomisch zu erreichen. Nur der Bildschirm des Navigationssystems ist etwas zu tief eingebaut. Davon abgesehen funktioniert die Navigation jedoch sehr gut. Ansagen und Graphik sind klar. Man kommt stressfrei und zuverlässig ans Ziel. Was negativ auffällt, ist das triste Plastik im Cockpit. Nüchternheit im Stil kann man ja noch verschmerzen, aber bei Seat scheint man darauf achten zu müssen, dass alles billiger wirkt als im VW Polo.

Die Ausstattungsliste des Arona führt eine ganze Reihe von Assistenzsystemen. Serienmäßig ist das, was Seat "Umfeldbeobachtungssystem" nennt, Front Assist mit Fußgängererkennung und City-Notbremsfunktion, Berganfahrassistent und Multikollisionsbremse. Optional sind ein Ausparkassistent, ein Parklenkassistent für Längs- und Querparken, ein Warner für Objekte im toten Winkel oder eine automatische Distanzregelung. Apple CarPlay, Android Auto und MirrorLink vernetzen das Auto, das Smartphone lässt sich drahtlos aufladen und nebenher wird das Rufsignal über die Bordantenne verstärkt. Das optionale Soundsystem liefert einen für dieses Segment beachtlichen Klang. Und ab Mitte 2018 macht Amazons Alexa - auf Wunsch - auch vor dem Innenraum des Arona nicht Halt.

Drei Dreizylinder

Zum Marktstart liefert Seat den Arona wahlweise mit drei Benzinmotoren aus, Diesel soll es erst im nächsten Jahr geben. Alle Motoren kommen von VW und laufen auch in anderen Modellreihen. Es beginnt mit einem 70 kW/95 PS starken Einliter-Dreizylinder, den es ausschließlich in Kombination mit einer Fünfgang-Handschaltung gibt. 20 PS mehr leistet der Motor in der nächst höheren Stufe: 85 kW/115 PS. Ihn gibt es wahlweise mit Fünfgang-Handschalter oder Siebengang-DSG-Getriebe.

Spaß mit 115 PS

Volumenmodell dürfte der Arona mit 115 PS werden. Mit ihm ist man flott und angenehm leise unterwegs, hat eigentlich nie das Gefühl, untermotorisiert zu sein. Der Benziner hängt gut am Gas. Es macht auch Spaß ihn ein wenig zu drehen. Die 200 Nm Maximaldrehmoment stehen im Bereich von 2000 bis 3500/min zur Verfügung. Als Durchschnittsverbrauch gibt Seat 4,9 Liter auf 100 Kilometer an (DSG: 5,0 Liter). Hinsichtlich der Daten herrscht momentan noch etwas Verwirrung, denn laut Kundenseite im Internet braucht auch der Arona mit Schaltgetriebe schon 5,0 Liter. Zum Praxisverbrauch können wir nach der kurzen Ausfahrt noch keine seriösen Aussagen machen. Ein richtiges Durcheinander herrscht noch bei den Beschleunigungswerten. Während in der Preisliste für den Standardsprint auf 100 km/h 11,9 s (mit DSG: 11,1 s) angegeben werden, beschleunigt der Arona laut Kundenseite deutlich schneller in 9,8 s (mit DSG: 10,0 s). Interessant ist auch, dass sich das DSG in einem Fall positiv und im anderen Fall negativ auswirkt. Einig sind sich beide Quellen aber wenigstens in der Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h. Da hilft es, dass die genauen Angaben in der Praxis auch gar keine Rolle spielen, weil die Fahrleistungen völlig ausreichen. Mangel spürt man nie.

Weicher als Ibiza

Das Fahrwerk ist Seat gut gelungen. Der Arona bietet hohen Federungskomfort, auch bei starken Bodenwellen rumpelt nichts. Allerdings zeigt eine stärkere Seitenneigung in Kurven, dass Freunde des dynamischen Serpentinenrennens mit dem Ibiza noch glücklicher werden. Die Lenkung ist präzise und ausreichend direkt. Allradantrieb gibt es nicht - der frontgetriebene Arona sieht zwar ein bisschen so aus, ist aber beileibe kein Offroader. Die gegenüber dem Ibiza etwas höhere Bodenfreiheit reicht zwar, um über nicht allzu tief gefurchte Feldwege zu rollen - aber ins wirkliche Gelände mag man mit ihm dann doch nicht.

Die Preise beginnen für den Seat Arona bei eher werblich kalkulierten 15.990 Euro für die 95-PS-Version - immerhin ist die Start-Stopp-Funktion selbst da schon mit dabei. Interessant wird es beim 115-PS-Arona, den es beginnend mit dem Style-Ausstattungspaket ab 19.220 Euro gibt.