Fahrbericht Elektroroller NIU N1S

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Als Tachoeinheit verwendet NIU eine normale LCD-Segmentanzeige. Sie ist bei allen Lichtverhältnissen gut ablesbar und gut strukturiert. Wenn die SIM-Karte im GSM-Modul des Rollers jedoch noch nicht aktiviert wurde (nötig für App und Ortung), bleibt immer wieder der gesamte Tacho sekundenlang blank und zeigt im Bereich der Geschwindigkeit die Fehlernummer "67". Zusätzlich blinkt ein rotes "P" über der Segmentanzeige, das sonst leuchtet, wenn der Motor noch nicht aufgeschaltet ist. Also die Aktivierung am besten schnell erledigen.

Das Laden in der Wohnung funktioniert gut, es gibt allerdings keine Ladestandsanzeige, nicht einmal eine Lampe für "fertig". Das wird sich in der nächsten Generation ändern, die gerade für die Eurozone homologiert wird. Genauso wird der für Juli angekündigte Roller NIU M1 diese Information bieten. Eine volle Ladung dauert laut Hersteller 6 Stunden, der Akku sollte über Nacht also üblicherweise voll werden. Die App zeigt den Ladestand erst an, wenn die Batterie in einen Roller zurückgesteckt wurde, der unter freiem Himmel steht (GSM-Empfang), denn die GSM-Box hängt im Roller, nicht im Batteriepack.

Temperatur und Ladestand

Zurück ins Fahrzeug gebaut zeigte der Tacho bei mir nach 10 Stunden einmal 86 Prozent, einmal 89 Prozent Ladezustand an. Wenn man wieder abschaltet und einige Stunden wartet, bis Akku und Fahrzeug dieselbe Temperatur erreicht haben, stehen dort die 100 Prozent. Sonst wird eben beim Fahren der niedrigere Wert rückwärts gezählt. Die 10 kg der Batterie tragen sich erstaunlich gut (bei mir immerhin 5 Treppen aus dem Fahrzeugbunker bis in die Wohnung).

Als Reichweite gibt NIU 80 km an, andere Testberichte schrieben von 50 km Praxisreichweite. Im hügeligen Stuttgart ist dieser Wert nicht ganz erreichbar, hier waren es nach 40 km 6 Prozent Restladung. Viel, viel schlimmer jedoch: Fällt der Akkustand unter 20 Prozent, schaltet der NIU automatisch und plötzlich auf Modus 1 um, in dem du auf gerader Straße dann 15 km/h fährst, also zügiges Jogging-Tempo. Das passierte mir im 2,3 km langen Heslacher Tunnel unmittelbar nach der Einfahrt. Falls Sie an diesem Tag einen schimpfenden Mann auf einem roten Roller sahen, der auf dem Notgehweg dahinschlich, um nicht von einem LKW überfahren zu werden: Das war ich. Dieses Notprogramm wird jeder Stadtfahrer schon rein aus Überlebensinstinkt unbedingt vermeiden wollen, was dem NIU eine nutzbare Praxisreichweite von 30 km gibt.

(cgl)