Abenteuersport

Fahrbericht Honda Africa Twin Adventure Sports

Fahrbericht von einem wahren Wüstenschiff. Honda bietet von seiner sehr erfolgreichen Africa Twin die Variante "Adventure Sports" an. Ein Riesentank, Sturzbügel, noch längere Federwege und mehr Sitzhöhe sollen die Abenteurer in die Wüste locken. Preis und Gewicht steigen aber in grenzwertige Regionen

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Zweirad, Honda 15 Bilder
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Von
  • iga
Inhaltsverzeichnis

Die neue Honda Africa Twin Adventure Sports gehört zu den Motorrädern, die schon allein durch ihre Dimensionen Respekt einflößen. Ellenlange Federwege, riesiger Tank, massive Sturzbügel und eine wuchtige Verkleidung schinden Eindruck. Wer nicht über preußisches Gardemaß verfügt, macht beim Aufsteigen allerdings keine sehr elegante Figur. 900 Millimeter Sitzhöhe wollen erklommen werden, und wenn dann auch noch eine breite Sitzbank dazukommt, beschränkt sich für viele der Bodenkontakt auf die Fußspitzen. Einmal in Fahrt, entpuppt sich die Adventure Sports jedoch als herrlich komfortable Reisebegleiterin mit der man vertrauensvoll die Sahara durchqueren würde.

Bereits beliebt

Als die neue CRF 1000 L Africa Twin vor zwei Jahren auf den Markt kam, wurde sie von den Fans sehnsüchtig erwartet. Die erste Africa Twin hatte sich ab 1988 einen legendären Ruf als unkaputtbare Reiseenduro erarbeitet, die auch in den entlegensten Gebieten dieses Planeten zuverlässig funktionierte und deren V2-Motor Laufleistungen von 200.000 Kilometer ohne Probleme schaffte. Entsprechend groß war die Trauer, als Honda die Africa Twin 2003 einstellte. Die Messlatte für die Nachfolgerin der Africa Twin war daher nach 13 Jahren Abstinenz immens hoch. Doch die Neue etablierte sich auf Anhieb in den Top Ten der deutschen Zulassungsstatistik.

Eine sehr gelungene Optik, ein hervorragendes Fahrwerk und ein voller Liter Hubraum, gut für 95 PS, machten sie ganz schnell zum Liebling der Reiseenduristen, die keinen Boxermotor mehr sehen konnten. Da wurde auch großzügig darüber hinweggeschaut, dass es kein V2 mehr, sondern einen Reihenzweizylinder mit 270 Grad Hubzapfenversatz ist. Wer zunächst über die vermeintlich geringe Motorleistung genörgelt hatte – manche Konkurrenzmodelle leisten rund 60 PS mehr – wurde beim ersten Proberitt eines Besseren belehrt. Mehr Leistung als der durchzugstarke Motor mit 98 Nm Drehmoment braucht es nicht, um glücklich zu werden.

Besser größer?

Kurzum: Honda hatte alles richtig gemacht und hätte sich auf nun auf seinen Lorbeeren ausruhen können. Stattdessen schoben sie die Adventure Sports nach. Sie soll die Abenteuer-Fraktion bedienen, die im Urlaub mal eben die Sahara durchquert oder sich ein paar Monate Auszeit gönnt, um bis nach Singapur, Sydney oder Shanghai zu touren. Als erstes fällt an der Adventure Sports der gewaltige Tank auf. Honda vergrößerte ihn von 18,8 auf 24,2 Liter. Damit schafft das Wüstenschiff, laut Werksangabe von Honda, 515 Kilometer Reichweite, allerdings spreizt das Fass auch die Beine des Fahrers etwas mehr als bisher.

Für noch mehr Geländetauglichkeit erhöhten die Entwicklungs-Ingenieure die Federwege am voll einstellbaren Fahrwerk von Showa. Vorne wuchs der Arbeitsweg von 230 auf 252 Millimeter, hinten von 220 auf 240 Millimeter und auch die Bodenfreiheit erhöhte sich entsprechend um 20 auf 270 Millimeter. Damit schluckt die Honda selbst grobe Löcher auf der Schotterpiste weg.