Außenseiter, Spitzenreiter

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Die Lenkung arbeitet angenehm zielgenau, verhärtet sich bei höheren Geschwindigkeiten aber etwas künstlich. Einer aus sportlicher Sicht erfreulicheren Erfahrung stehen dazu 2150 Kilogramm Leergewicht gegenüber. Die sind deutlich zu spüren: Geht es zu fix in die Kurve, schiebt der Genesis massiv über die Vorderräder. Viel Gas am Kurvenausgang bringt dagegen das Heck ins Spiel. Insgesamt steuert sich das Auto durchaus ansprechend, wenn auch zur Dynamik eines BMW 5er ein ganzes Eck fehlt.

Antrieb alter Schule

Ein ganzes Eck fehlt auch beim Motorenangebot, zumindest numerisch. Es gibt hierzulande nämlich nur eine Maschine. Dabei handelt es sich um einen 3,8-Liter-V6-Sauger mit 315 PS und 397 Nm Drehmoment. Der aus heutiger Downsizing-Sicht etwas altbackene Haudegen ist an eine Achtgang-Automatik gekoppelt. Beide machen einen erfreulich guten Job. Der Motor reagiert sehr motiviert auf Gasbefehle und wirkt immer kräftig genug. Der Automat hilft mit flotten und sanften Gangwechseln. Leider ist die Klangkulisse alles andere als souverän. Ein etwas weinerliches Sägen beim Ausdrehen will nicht so ganz zum Habitus eines hubraumstarken Kilometerfressers passen. Zu einem weiteren Verhängnis könnte der Verbrauch werden. Hyundai gibt im NEFZ 11,6 Liter an, bei unserem Ausflug waren es laut Bordcomputer um die 13,5.

Nur für den deutschen Markt hätten die Koreaner die Genesis Limousine wohl nicht gebaut. Hyundai selbst geht in Deutschland von jährlichen Verkaufszahlen im niedrigen dreistelligen Bereich aus. Und da sind die eigenen Firmenwagen wahrscheinlich schon mit drin. In Asien und Amerika dürfte der Wagen aber gute Chancen haben. Hierzulande darf er als ein hervorragender Technologieträger für all die Assistenzsysteme und Interieur-Schmeicheleien gelten, die nach und nach auch in die kleineren Hyundai-Modelle einfließen könnten.

(imp)