Fahrbericht Kia Rio

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Der Innenraum des Rio zeigt beispielhaft, was für ein hohes Niveau das B-Segment einerseits und Kia andererseits erreicht haben. Die Verarbeitung ist sehr gut. Die Spaltmaße sind gleichmäßig und klein. Die Kunststoffe sind schon im Einstiegsmodell von hoher Qualität. Die höheren Ausstattungslinien werten das Cockpit mit lackierten Interieurleisten, Chromeinfassungen und Luftausströmerrahmen aus Klavierlack noch weiter auf. Die Instrumente und das Display des serienmäßigen Bordcomputers sind hervorragend ablesbar.

Teures Navigationspaket mit Schwächen

Das neue Navigationssystem mit 7-Zoll-Touchscreen leistet sich aber Ungenauigkeiten. Es verzählte sich zum Beispiel manchmal bei den Ausfahrten aus Kreisverkehren. Zusammen mit einer nicht ganz eindeutigen Kartendarstellung hat uns das gestresst. An unübersichtlichen Kreuzungen konnte man nicht erkennen, ob man der abknickenden Hauptstraße folgen oder auf eine Nebenstraße abbiegen muss. Schmerzlich vermisste man zusätzliche Abbiegepfeile mit herunterzählenden Meterangaben im Kombiinstrument.

Von einem System, das im Paket mit Apple-Car-Play bzw. Android Auto, Digitalradio und Rückfahrkamera 990 Euro kostet, muss man mehr erwarten dürfen. Es ist zudem erst ab der mittleren von fünf Ausstattungslinien verfügbar. Das heißt im Klartext: Um ein Digitalradio zu bekommen, ist man gezwungen die dritte von fünf Ausstattungslinien und ein nicht empfehlenswertes Navigationssystem mitzukaufen. Und wenn wir schon beim Kritisieren sind: Auch im B-Segment muss ein Soundsystem nicht so klingen als wären statt Boxen Joghurtbecher verbaut.

Gute Ergonomie

Die Ergonomie stimmt dagegen im neuen Kia Rio. Ich fand in Sekunden eine perfekte Sitzposition. Die Sitze sind angenehm straff gepolstert, bequem und bieten genügend Seitenhalt in Kurven. Aussagen zu deren Langstreckenqualitäten lassen diese ersten Ausfahrten allerdings noch nicht wirklich zu.

Positiv überraschen die Platzverhältnisse im Fond. Hinter einem 1,78 m großen Fahrer kann ein ebenso großer Erwachsener eine angenehme Sitzposition finden. Klar stößt man dann leicht mit den Knien an die Fahrersitzlehnen. Die Füße können aber bequem unter den Fahrersitz geschoben werden. In meinem alten 3er-BMW der Baureihe E46 hat man eher weniger Platz.

Kleinwagenmäßig ist beim Rio höchstens der unbequeme Zustieg durch die sehr knappen Fondtürausschnitte. Und man sollte wissen, dass man im alten Dreier hinten drei Leute unterbringen kann, wenn man sie nicht besonders mag. Im Rio muss man sie hassen. Aber das ist bei keinem Kleinwagen besser.