Fahrbericht Mazda CX-30

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Mazda will die Effizienz des Allradsystems um fast 70 Prozent verbessert haben. Tatsächlich beträgt der Mehrverbrauch beim 122-PS-Benziner im NEFZ 0,2 Liter, im WLTP etwa 0,6 Liter. Der Unterschied mag damit zusammenhängen, dass der WLTP dynamischer und mit höheren Lasten gefahren wird und die Allradkupplung häufiger geschlossen wird – aber vielleicht ist es auch einfach nur das Mehrgewicht von 1479 statt 1395 kg mit Fahrer/in (bei 122 PS).

Abschied vom Mehrlenker

Ungewöhnlich ist, dass auch das Allradsystem in Verbindung mit einer Verbundlenkerachse kommt. Nicht dass das ein Problem wäre, die Längswelle ist einfach unter der Querstrebe hindurchgeführt. Die Abkehr von einer Mehrlenkerachse bedeutet den Verzicht auf völlig unabhängige Federung und Dämpfung der beiden Hinterräder sowie den Verzicht auf eine Spur- und Sturzkorrektur. Aber natürlich – nicht umsonst haben es VW und Ford bei schwächeren Motorisierungen vorgemacht – ist die Verbundlenkerachse günstiger in der Herstellung.

Mazda findet jedoch, dass sich vertikal auf den Fahrzeugkörper einwirkende Kräfte sogar besser kontrollieren lassen als bei einer Mehrlenkeraufhängung. Ich finde: Man kann auch eine Verbundlenkerachse ordentlich machen, zumal Fahrdynamiksysteme heute vieles abfangen, was man früher rein mechanisch lösen musste. Ein weiteres Mazda-Argument ist, dass die achskinematisch herbeigeführten Spurkorrekturen einer Mehrlenkerachse gar nicht unbedingt wünschenswert seien, weil dadurch ein Lenkeffekt eintritt, der nicht vom Lenkrad ausgeht. Das widerspreche dem Streben nach transparenter Kontrolle, die Mazda so wichtig ist.

Zurück zum Fahreindruck: Die einfachere Hinterachse des neuen 3/CX-30 fährt sich komfortabler als die des Vorgängers, allerdings wird bei Kurvenfahrt auf schlechten Straßen gelegentlich spürbar, dass die Räder nicht völlig unabhängig voneinander auf die Straßenbeschaffenheit reagieren können. Im Alltagsbetrieb dürfte das kaum auffallen.

Attraktives Lockmittel

Insgesamt macht der CX-30 manches anders als andere und vieles gut. Was fehlt, ist ein bäriger Motor, wie es der 2,2-Liter-Diesel war, der auch im neuen 3 nicht mehr angeboten wird. Umso mehr glänzt der CX-30 mit seinem Styling und der Ruhe, die er beim Fahren ausstrahlt. Dazu kommen die ungewöhnliche gute Sicherheitsausstattung und generell sparsame Motoren. Erster an der Ampel sein zu wollen, ist dem CX-30 dagegen fremd. So gesehen ist man eigentlich schon mit der Basismotorisierung gut bedient. (chlo)