Fahrbericht: Mercedes AMG GLC 43

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Die guten Fahrleistungen verdankt der GLC 43 außer der Drehfreude und hohen Elastizität des Motors auch der kongenialen Zusammenarbeit der Neunstufen-Automatik mit dem Allradsystem, welches das Drehmoment im zentralen Differenzial per Planetenradgetriebe fahrdynamisch im Verhältnis 31 zu 69 zwischen vorn und hinten verteilt. Dazu muss man wissen, dass der GLC 300 eine vergleichsweise langweilige Standardkraftverteilung von 45 zu 55 Prozent bietet. Das mittlere Differenzial behält aber die bewährte, passive Lamellenbremse mit einer Sperrwirkung von 50 Nm. Die Automatik agiert spürbar zackiger und schaltet auch aggressiv früher herunter, sobald man statt des „Comfort”-Modus „Sport” oder „Sport Plus” gewählt hat. Nur fürs Protokoll: Es gibt weiterhin den entspannten „Eco”-Modus.

Direkt, gefühlvoll, würdig

Die elektrisch unterstützte Zahnstangenlenkung agiert direkt und bietet viel Gefühl für fahrdynamische Zustände. Das Fahrwerk mit modifizierter Vorderachse, steiferer Anbindung, leicht zurückgenommenem Sturz, rundum dreistufig variabler Dämpfung und 19- oder 20-Zoll-Rädern ist imstande, die Schere aus Leistung, Gewicht und hohem Schwerpunkt würdig zu bewältigen. Dabei bekommt die Luftfederung außer Komfortverbesserung und Niveauregulierung auch Aufgaben bei der Fahrdynamik: Sie muss aktiv Nicken, Wanken oder Rollen kompensieren.

Erhalten bleibt im AMG 43 der hohe Alltagsnutzen. Das gilt nicht nur für ein gutes Platzangebot im Fond, sondern auch einen Laderaum, in dem man 550 bis 1600 Liter verstauen können soll.

Ab 62.177 Euro füllt der AMG GLC 43 die breite Lücke oberhalb der Vierzylinder und dem ab Sommer erhältlichen „echten” AMG GLC 63. Mit seinem Preis-Leistung-Verhältnis hat der 43er seine eigene Berechtigung. Dass wegen solcher halbstarker AMGs vielleicht einige Puristen über die Verwässerung des Konzepts mosern, nimmt der Daimler kühl kalkulierend gern inkauf. Unter 80.000 Euro wird man den 63er nämlich bestimmt nicht bekommen. (fpi)