Fahrbericht: Opel Insignia Grand Sport 1.5 DIT

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Als wären VW Passat, Skoda Superb oder Ford Mondeo nicht schon Wettbewerb genug, will Opel mit der zweiten Generation des Insignia nun Audi A4, Mercedes C-Klasse und dem BMW 3er Konkurrenz machen. Immerhin ist der neue Insignia ein neu konstruiertes Auto auf der erst vor Kurzem eingeführten „E2-Plattform” von General Motors. Doch wie realistisch ist dieses ambitionierte Ziel?

In seiner Coupéhaftigkeit reiht sich der Insignia bei Passat CC, Audi 7, Mazda 6, Skoda Superb oder Ford Mondeo ein. Alle Linien wirken nun gestrafft, wirklich aufgeräumt hat Opel das Interieur. So solide die Verarbeitung des Interieurs auch ist, bei den Hartplastik-Blinker- und Scheibenwischerhebeln bleibt sie auf Astra-Niveau. Der Infotainmentbildschirm mit maximal acht Zoll bietet in seiner graphischen Darstellung gutes Mittelmaß. Am besten gefällt die gediegene Unaufgeregtheit, mit der das Cockpit nun gestaltet ist.

Endlich Kofferraum

Die neuesten AGR-Sitze (Aktion gesunder Rücken) sind bequem und genügen hohen Ansprüchen. Kniefreiheit herrscht im Insignia auch hinten genug. Seine neue Länge von 4,90 Metern, sechs Zentimeter mehr als beim Vorgänger, trägt dazu ein bisschen bei, der neun Zentimeter längere Radstand ebenfalls. Erst ab einer Körpergröße von 1,90 Metern beginnt man dort die schnittige Dachlinie auch zu fühlen, was auch der niedrigen Sitzposition im Fond zuzuschreiben ist. Der Kofferraum fasst mit 490 bis 1450 Litern gut 130 Liter mehr als der des Vorgängers. Die Ladefläche macht sich bei umgelegten Rücksitzlehnen eben, leider ist die Ladekante ziemlich hoch.

Der 1,5-Liter-Ottomotor im Testwagen mit vier Zylindern, Direkteinspritzung und Turbolader leistet 165 PS und bietet 250 Nm. Damit kommt der quirlige, aber kultiviert laufende Antrieb mit dem Insignia gut zurecht, ab etwa 3500/min wird die Anstrengung auch hörbar. Nach 8,9 Sekunden erreicht der Insignia aus dem Stand 100 km/h und beschleunigt bis 222 km/h. Der NEFZ verspricht einen Verbrauch von sechs Litern pro 100 Kilometer, der Bordcomputer meldete Werte Richtung acht Liter. Als Grundausstattung ist dieser Motor auch mit 140 PS erhältlich.

Bis zum noch nicht angekündigten Angebot einer OPC-Variante wird die Top-Motorisierung ein Zwei-Liter-Ottomotor mit mit vier Zylindern, Turbolader und 260 PS sein, der es auf 400 Nm bringt. Sinnvollerweise ist der Motor mit Allradantrieb ausgestattet, dazu mit Torque Vectoring und einer Achtgang-Automatik von Aisin. Nur sechs Stufen – egal ob automatisiert oder manuell – sind es bei den anderen Motoren. Ein 1,6-Liter-Selbstzünder ist mit 110 oder 136 PS im Programm, der stärkste Diesel ist ein Zwei-Liter-Motor mit 170 PS, die einzige Diesel-Motorisierung für den Sports Tourer.

Vorteile beim Gewicht bringt die neue technische Basis. Der Neue unterbietet seinen Vorgänger um bis zu 175 Kilogramm und wiegt jetzt knapp 1,5 Tonnen. Damit müssen die Motoren jetzt pro PS ein Kilo weniger bewegen als bisher.

Fortschritte beim Fahrwerk

Gutmütig zieht der Insignia seine Bahn und lässt sich auch in engen Kurven nicht schnell aus der Ruhe bringen. Seine Lenkung ist deutlich präziser als bisher und bietet mehr Rückmeldung. Übertreibt man es, schiebt der Fronttriebler berechenbar über die Vorderräder. Das serienmäßige Fahrwerk macht den Anderhalbtonner zwar handlich und fast schon agil, könnte aber etwas komfortabler sein. Aber wahrscheinlich ist alles gut, wenn man nicht die 245/45R18-Bereifung fährt, die aus optischen Gründen unseren Testwagen zierten. Stahlfedern sind immer Standard, adaptive Dämpfer nur für die größeren Diesel und den Top-Benziner erhältlich.

Für einen Basispreis von 25.940 Euro sind unter anderem Keyless Go, ein Frontkollsionswarner mit Fußgängererkennung und automatischer City-Gefahrenbremsung sowie ein Spurhalte-Assistent ab Werk eingebaut. Zum Vergleich: beim BMW 3er geht es bei 30.900 Euro los, der VW Passat ist ab 26.750 Euro zu haben, der Skoda Superb ab 25.750 Euro und der Ford Mondeo ab 25.990 Euro.

In der gefahrenen Business-Innovation-Ausstattung (ab 30.790 Euro) sind unter anderem der OnStar-Service (der Concierge bucht jetzt auch Hotels und hilft bei der Parkplatzsuche), ein verbessertes LED-Matrix-Licht, ein Head-Up-Display, ein adaptiver Tempomat mit Notbremsassistenten, einen Spurhalte-Assistent mit automatischer Lenkkorrektur serienmäßig. Beide hinteren Plätze sind beheizbar und lederbezogen. Gegen Aufpreis gibt es Extras wie eine 360-Grad-Kamera mit Querverkehrswarnung beim Zurücksetzen.