Fahrbericht Riese & Müller Packster 40

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Das Packster 40 jedenfalls ist für den tendenziell geringen Bedarf ausgelegt. Es ist zum Beispiel angenehm, einen Rucksack nicht auf dem Rücken zu tragen, sondern in die seitliche aufklappbare Holzbox zu legen. Und natürlich hat das e-Lastenrad alle Fähigkeiten eines normalen Fahrrads. Packtaschen können genauso montiert werden wie ein Anhänger.

Zweistellige Zuwachsraten im Premiummarkt

Blicken wir nochmal auf das Produkt an sich. In der Ausstattungslinie Touring kostet das Packster 40 ab 4399 Euro. Dazu addieren sich beim Testrad der zweite Akku (nicht zwingend notwendig) für 899,90 Euro, das Carrysystem für 199,90 Euro (der Kindersitz kostet weitere 149,90 Euro), die Persenning mit Handschuhfach für 179,80 Euro (ohne Abdeckung betrachten Passanten die Box als Mülleimer) und das ABUS Bordo Plus-Schloss für 119,90 Euro (wie das Felgenschloss leider hakelig). Macht insgesamt 5748,50 Euro.

Riese & Müller baut traditionell hochwertige Fahrräder und richtet sich an eine solvente Kundschaft. Die Zuwachsraten des Herstellers, der mit Ausnahme des Faltradklassikers Birdy ausschließlich Pedelecs anbietet, liegen bei rund 60 Prozent im Jahr. Im Geschäftsjahr 2017/18 sollen rund 50.000 Bikes verkauft werden. Offensichtlich entspricht der Preis dem Wert, den die Kunden darin sehen.

Der Spaßfaktor beim Packster 40 ergibt sich aus der Kombination von Pedelec und der geringen Gesamtlänge von 2,23 Meter. Über den Bosch-Mittelmotor ist alles gesagt und geschrieben worden; er verrichtet zuverlässig, unspektakulär und leistungsfreudig seinen Dienst. Der hohe Sympathiewert für das Packster 40 erschließt sich, wenn man andere Menschen aufsteigen lässt und zuguckt: Es sieht viel schneller aus, als es sich beim Fahren anfühlt. Durch seine Größe fordert es ein Stück weit Respekt ein und beeindruckt, und die rote Farbe sieht schick aus. Es ist ein toller Einstieg in dieses Segment. Wer sich für Lastenräder begeistert, wird allerdings bald mehr Transportkapazität wollen.

Ein Lastenrad-Pedelec ist auch Ausdruck eines Zeitgeists, in dem Produkte immer differenzierter auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten werden. Ein Standardfahrrad (Durchschnittspreis laut Zweirad-Industrieverband: 698 Euro) kann viel. Ein Lastenrad-Pedelec kann noch mehr. Ein vollständiger Ersatz fürs Auto ist es trotzdem nicht. Es ist eine Ergänzung für die bunte Welt des Transports und ein Zeichen einer immer feiner segmentierten Gesellschaft. Probefahrt? Unbedingt.

Der Hersteller hat das Testrad kostenfrei zur Verfügung gestellt. Den Strom hat der Autor bezahlt. (fpi)