Fahrbericht: Seat Arona 1.0 EcoTSI

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Gangwechsel fühlen sich eher nach einer elektrischen Funktion an statt dem Umgang mit schnell umlaufenden mechanischen Bauteilen. Wer den kleinen Dreier mal – etwa an einer Steigung – hochdrehen lässt, erntet das kernige, aber nie laute Geräusch, die entfernt an die luftgekühlten 911er Porsches gemahnt. Kein Wunder, deren Motoren haben – nur eben verdoppelt – dieselbe Zündfolge.

Handlich trotz Hochbau

Ja, der Arona ist deutlich höher als ein Seat Ibiza, denn es ist ja nicht die gelinde Fahrwerksmodifikation mit längeren Dämpfern und Federn, die den Schwerpunkt nennenswert hebt, sondern ein rund 15 Zentimeter höheres Dach und damit auch eine deutlich angehobene, im Vergleich zu Blech sehr gewichtige Glaszone. Auch sitzen die Passagiere höher.

Obwohl sich solche Veränderungen spürbar aufs Fahrverhalten auswirken, merkt dem Auto den Hochbau nicht negativ an. Seine Neigung hält sich auch in vehement angegangenen Kurven in Grenzen, auf die Lenkung reagiert es ziemlich direkt – und das alles, ohne dass die Ingenieure die Federung über Gebühr verhärten mussten.

Untersteuern stellt sich so spät ein, dass man sich selbst bei unangemessen schwungvoller Fahrweise in Kurven selten vom Fahrwerkssetup gebremst fühlt. Dass die Lenkung vergleichsweise stark unterstützt arbeitet, kann man unter Seniorentauglichkeit verbuchen. Bewusst fahrdynamischer ausgelegte Autos haben zwar meist etwas höhere Lenkkräfte und etwas mehr Rückmeldung, sind aber nicht unbedingt der richtige Maßstab, der in diesem Segment ohnehin nicht gerade hoch liegt. Ein Renault Captur oder ein Citroën C3 Aircross sind in dieser Hinsicht noch deutlich gefühlloser als der Seat Arona.

Der Arona fährt sich so insgesamt ähnlich handlich wie sein niedriges Pendant, nur gröbere Anregungen wie schlecht abgesenkte Bordsteinkanten dringen spürbar durch – wie in den meisten anderen Autos dieses Größen-Höhenverhältnisses halt auch. Größere als die am Testwagen montierten 17-Zoll-Felgen (serienmäßig 16er) würden wir daher nicht unbedingt empfehlen. Wer Komfort wirklich wichtig findet, sollte vor einer Entscheidung im Vergleich noch einmal den gelassener federnden Ibiza ausprobieren.

Eingängige Bedienbarkeit

Kein Wunder ist die enge Verwandtschaft auch im Interieur. Angenehm sachlich für ein so lifestylish daherkommendes Modeprodukt ist das ganze Armaturenbrett mit seinen einfach ablesbaren Zeigeruhren, alles liegt wo man es vermutet und die Bedienung der Headunit ohne Blickabwendung erleichtern zwei Dreh-Drückknöpfe am schnell reagierenden Acht-Zoll-Display (Serie: fünf Zoll). Kein schlechter Kompromiss, wenn es schon ein Berührungsbildschirm sein muss. Ohne Touchscreen-Bediensystem braucht in Zeiten des allgegenwärtigen Smartphones ja ohnehin kein Auto mehr anzutreten. Es ist logisch strukturiert und bietet eine überdurchschnittlich intelligente Benutzerführung, Apple CarPlay, AndroidAuto und MirrorLink. Leider kann das Navigationssystem nicht auf online-Daten zurückgreifen und ist damit den Navi-Apps auf jedem Smartphone unterlegen. Wohlgemerkt bei einem Preis von 550 Euro.